29. April 2022, 157 km, 343 Höhenmeter : Von Roisdorf nach Assmannshausen
Der Start der Fahrradtour, oder besser der Fahrradreise, ist geschafft. Von Bornheim aus ging es immer rheinaufwärts. An der Ahrmündung musste ich einen kleinen Umweg fahren, weil die Ahrbrücke nach dem Ahrhochwasser noch nicht wieder aufgebaut war. In Koblenz machte ich die erste Pause, und zwar im Biergarten am deutschen Eck. Und am Ende gab es noch ein kleines Abenteuer. Dazu aber später mehr.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Die Strecke von Bornheim/Roisdorf nach Assmannshausen kurz vor Rüdesheim bzw. Bingen ist mir nicht unbekannt, bin ich sie doch schon mehrfach gefahren. Es geht immer ziemlich eben am Rhein entlang und bietet echte Highlights wie z.B. Koblenz mit dem Deutschen Eck, Orte wie Andernach, Boppard oder St. Goar und dem Loreley-Felsen bei St. Goar. Und doch war etwas anders: Ich hatte einen Anhänger am Fahrrad. Bei sehr ebenem Asphalt merkt man das Ding nicht. Je unebener der Weg wird, desto mehr springt der Hänger herum. Und die Strecke von Bonn bis kurz vor Boppard ist schlecht, zum Teil grottenschlecht. War mir nicht unbekannt, aber mit Hänger bin ich sie noch nicht gefahren. Folge: Ich kam langsamer voran als gedacht. Erst ab Boppard und einem ersten Umwerfen meines Hängers – Crashtest bestanden – lief es wie am Schnürchen – bis kurz vor Schluss.
Aber nicht nur die schlechte Wegstrecke verlangsamte mein Fortkommen. Es gab auch eine Umleitung von 10 km, weil die Brücke über die Ahr an der Ahrmündung nach der Hochwasserkatastrophe noch nicht fertig war. So musste ich einen Umweg über Sinzig fahren, wo die erste Ahrbrücke zu finden ist.
In Koblenz war erst einmal Pause angesagt. Am Deutschen Eck gibt es einen sehr schönen Biergarten mit Blick auf die Festung Ehrenbreitstein. Es war gerade Mittagszeit, und so lud der Biergarten zum Verweilen ein, und zu netten Gesprächen mit ein paar älteren Urlaubern.
Am Deutschen Eck mit Festung Ehrenbreitstein
Brotzeit am Deutschen Eck in Koblenz
Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Koblenz am Deutschen Eck
Von Koblenz ging es weiter nach Boppard. Diesen Ort mag ich besonders gern, denn er hat eine Rheinpromenade, die weder durch die Bundesstraße noch durch die Bahnstrecke beeinträchtigt wird. Nach einer Pause ging es weiter – und es passierte das erste Mal. Ich warf meinen Hänger um. In die Straße waren Fahrbahnmarkierungsnägel eingelassen, und ich erwischte einen davon wohl so unglücklich, dass der Hänger kippte. Sollte eigentlich nicht passieren, da hatte ich mehr Stabilität erwartet. Zum Glück führ ich langsam, so dass ich einen schlimmeren Sturz vermeiden konnte. Auf jeden Fall heißt es Aufpassen bei Hindernissen. Allerdings – ich warf den Hänger später noch zwei oder drei Mal um. Passiert war weiter nichts, so dass ich meine Fahrt fortsetzen konnte.
Vorbei ging es an St. Goar und am Loreleyfelsen in Richtung Süden. In Kaub wechselte ich per Fähre auf die andere Rheinseite und hatte dann nur noch ca. 12 km vor mir. Doch dann, nach 150 km und 5 km vor dem Ziel: Baustelle. Die komplette Straße bis Assmannshausen war gesperrt. Die Umleitung: 10 km, aber voll durch die Weinberge. Ich sah eine junge Frau mit ihrem Hund und fragte sie, ob man da durch die Baustelle durchkäme. „Alles voller Verbotsschilder, aber ich habe schon welche dort radeln gesehen.“ Nun ja, es war Freitag um 17:30 Uhr. Da arbeitet sicher keiner mehr. Also rein in die Baustelle. Die ersten 2 km waren einfach. Alles war normaler Asphalt, nur links sah man, dass Arbeiten im Gange waren. Doch dann sah ich in der Ferne große Baugeräte auf der Straße. Ob ich da wohl vorbeikomme? Ich versuchte es. Kurz vor den Baugeräten gab es keinen Asphalt mehr, die Straße entwickelt sich immer mehr zur echten Baustelle mit grober Schotterspur. Aber – es gab immer genug Platz, um durchzukommen. Nach etwa 1 km kam ich wieder auf Asphalt, aber noch sah ich weitere Baugeräte vor mir. Und in der Tat, ich musste nochmals durch ein Schotterfeld. Dann sah ich Assmannshausen, mein Ziel – und ein letztes schweres Baugerät am Ortseingang. Sollte alles vergeblich sein? Sollten sie dort die Straße doch noch komplett gesperrt haben? Ich kam näher. Plötzlich kamen zwei Personen mit einem Hund hinter dem Baugerät hervor. Es musste also einen Durchgang geben. Und der war tatsächlich so groß, dass ich mit Fahrrad und Hänger durchkam. Geschafft – ich war in Assmannshausen.
Das Hotel Krone, in dem ich übernachte und in dem ich auch diesem Bericht schreibe? Na ja, es hat die besten Zeiten hinter sich uns sieht aus wie ein übrig gebliebener Kolonialbau. Im Hauptgebäude stinkt es kräftig nach Zigarren, aber ich wurde zum Glück ins Nebengebäude einquartiert. Den versprochenen sicheren Stellplatz gab es nicht. Auf Nachfragen durfte ich Fahrrad und Hänger in einen Raum stellen, der als Getränkedepot verwendet wird. „Der wird am Abend abgeschlossen.“ – „Wann wird er am Morgen aufgeschlossen?“ – „Um 6:00 Uhr.“ Pustekuchen. Um 6:00 Uhr ist noch niemand da, der aufschließen kann. Also wird auch nicht abgeschlossen. Aber egal, das Fahrrad ist weg von der Straße. Passt schon.
Rheinfähre am Mittelrhein
Am Abend setze ich mich auf die Terrasse des Hotels, um zu Abend zu Essen. Es wurde kühl und begann zu regnen. Allerdings war die Terrasse überdacht, so dass ich trotz der Kühle sitzen blieb.
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Hallo Konrad, ich wünsche dir viel Spaß auf deiner Reise. Dein Bericht und der Start sind dir gut gelungen. Weiterhin gutes Vorankommen
L.G. Manni
Danke, Manni, freut mich. Der „Prolog“ ist in der Tag gut gelungen. In 6 Tagen von Bonn nach Augsburg. Morgen geht es richtig los: Augsburg – Bad Tölz, und dann rein in die Alpen.