Ich werde oft gefragt, warum meine Tour „The European Challenge Tour“ heißt, also die „Europäische Herausforderung“. Klar ist, dass ich eine ganze Reihe europäischer Länder besuchen werde. Aber wo ist die Herausforderung?

Inzwischen habe ich 19 Etappen hinter mir (ja, ja, über die Etappen 18 und 19 habe ich noch nichts im Blog geschrieben, kommt aber noch). Hier einige Punkte, die für mich in die Kategorie „Herausforderung“ gehören:

  • sintflutartige Regenfälle in den Alpen
  • Speichenbruch am Sonntag
  • brennende Sonne, dass ich trotz Sonnencreme Regenhose und Windjacke zum Schutz angezogen habe
  • in Italien oft die Wahl zwischen Pest und Cholera: viel befahrene Landstraßen oder grottenschlechte Nebenwege
  • ebenfalls in Italien so gut wie keine Rastplätze für Fahrradfahrer – ein Hoch auf den fahrbaren Tisch hinter mir
  • Steigungen, bei denen man trotz E-Power schieben muss
  • Gegenwind und verstärkt Gegenwind bei nicht enden wollenden Steigungen
  • jeden Tag eine andere Unterkunft
  • die Tatsache, dass ich jeden Tat auch einige Stunden arbeiten muss

Jetzt werdet Ihr sicher Fragen, warum ich mir das antue. Ganz einfach – weil es wunderbare Momente gibt, die mir viel geben, z.B.

  • die Kellnerin in einem Touristenrestaurant an der Adria, die mir zum Bier etwas zu essen hinstellt und nichts berechnet
  • der Besitzer einer Unterkunft, der mich ebenfalls kostenlos verköstigt
  • der Franzose, der mit seinem Fahrrad durch Asien fahren will und mich als Mensch sehr beeindruckt
  • der Besitzer eines sehr großen Fahrradverleihs, der dafür sorgt, dass meine Speiche sofort repariert wird
  • das Gefühl, mit eigener Kraft und ein bisschen „e“ schon so weit gekommen zu sein
  • einzelne Unterkünfte, die einfach traumhaft sind
  • Landschaften, wo einem der Mund offen stehen bleibt
  • die vielen Menschen, mit denen man ins Gespräch kommt, nur weil man mit so einem seltsamen Gespann aus Fahrrad und Anhänger unterwegs ist
  • sich im nicht mehr ganz frischen Alter einen Jugendtraum zu erfüllen
  • viel Zeit zum Nachdenken haben
  • körperlich von Tag zu Tag fitter zu werden

Ich bin sehr froh, dass ich mir diese Herausforderung „The European Challenge“ auf meine alten Tage „antue“. Und ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mir das ermöglicht und mitträgt.

 

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert