01. August 2022, 35 km, 86 Höhenmeter: Von Dover nach Dünkirchen
Die heutige Etappe war von der Fahrradstrecke her kurz, nur 35 km. Der Grund ist profan: es stand die Überfahrt von Dover nach – nein, nicht Calais – Dünkirchen (Dunkerque) an. So fuhr ich am morgen nur wenige Kilometer hinunter zur Fähre und dann am Nachmittag ebenfalls nur wenige Kilometer zum Hotel. Die Überfahrt war nicht ganz so spektakulär wie die Fahrt von Roscoff nach Plymouth – man konnte sich nicht im Freien aufhalten.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Nach dem Frühstück und einem netten Gespräch mit drei deutschen Mechanikern, die in England Maschinen installieren und warten, ging es Richtung Fährhafen. Ich verwendet wieder den Seitenstreifen der Schnellstraße und kam so sehr zügig voran. Die Straße machte östlich von Dover einen Bogen, durchquerte den „National Trust – The White Cliffs of Dover“ und führte direkt zum Hafen.
Da ich noch etwas Zeit hatte, zog ich noch eine Schleife und fuhr zum Dame Vera Lynn Way, einem Fußweg oberhalb des Hafens, der direkt an den weißen Klippen von Dover entlang führte. Ich stellte mein Gespann ab und ging ein Stück des Weges zu Fuß.
Nach einer halben Stunde war ich am Gespann zurück, wendete und fuhr nun endgültig in den Fährhafen ein. Der Weg mit dem Fahrrad zur Fähre war sehr gut ausgeschildert. Ich musste unterwegs meinen Pass und mein Ticket vorzeigen, in einem kleinen Häuschen einchecken, und schon stand ich in der Warteschlange für die Fähre. Noch war wenig Betrieb, aber der Wartebereich füllte sich schnell, vor allem mit Briten, die in Urlaub fuhren, aber auch mit Niederländern und Deutschen. Nach etwa einer halben Stunde kam dann auch die Fähre an. Sie war schnell entladen, und wir durften an Bord.
Hafen von Dover
Zufahrt zum Hafen von Dover mit Kreidefelsen
In der Warteschlange zur Fähre
Auf der Fähre
Nachdem ich mein Gespann geparkt und mit den vorhandenen Seilen befestigt hatte, ging ich hoch auf das Deck. Leider erlebte ich eine Enttäuschung. Im Gegensatz zur Fähre von Roscoff nach Plymouth gab es hier keine Möglichkeit, ins Freie zu gehen. Schade. Ich wanderte dennoch auf der Fähre hin und her und auf und ab, um mir alles anzusehen und vor allem auch um die Abfahrt von Dover und die Ankunft in Dünkirchen an günstigen Plätzen zu verfolgen.
Die Fahrt selbst war bis auf den Blick auf die Kreidefelsen von Dover, die allmählich immer kleiner wurden, wenig spektakulär. Im Vergleich zur Hinfahrt war sie mit knapp zwei Stunden auch relativ kurz. Ich reduzierte meinen Pfundbestand um zwei Kaffees, ein Sandwich und ein Mineralwasser, und schon lag die Hafeneinfahrt von Dünkirchen oder auf Französische Dunkerque vor uns.
Blick von der Fähre auf die Kreidefelsen von Dover
Einfahrt in Dünkirchen
Einfahrt in Dünkirchen
Nach etwa 20 Minuten konnte ich mit den anderen Radfahrern zusammen die Fähre verlassen. Herausforderung: Es gab nur eine sehr große und vielbefahrene Straße ohne Randstreifen geschweige den Radweg, die von der Fähre wegführte. Vermutlich gab es noch einen anderen Weg, aber wir fanden diesen nicht. Alles war sehr neu umgestaltet, so dass alle Navis und auch Google Maps noch mit altem Kartenmaterial arbeiteten. Wir mussten daher“auf Sicht“ fahren. Die meisten anderen Radfahrer fuhren nach einem großen Kreisverkehr Richtung Süden weiter, ich wendete mich Richtung Osten. Mein Weg führte mich auf einer neuen, fast nicht befahrenen Straße auf Dünkirchen zu. Die Straße war nicht im Navi verzeichnet, aber nach 3 km sollte eine Straße nach rechts führen. Die Straße kam auch, aber sie war durch die neue Straße komplett abgeschnitten, so dass ich mein Gespann über einige Sandhügel schieben musste, um diese Straße zu erreichen.
Von da ab ging es aber problemlos weiter. Finale Grande: Ich erreichte eine Hauptstraße, die ich schneller erreichte hätten, wenn ich am großen Kreisverkehr mit den anderen Radfahrern noch etwas in Richtung Süden gefahren wäre. Entsprechend traf ich auf dieser Hauptstraße auch ein Pärchen wieder, das mit mir auf der Fähre war.
See in Grand-Sythe bei Dünkirchen
Im Süden von Dünkirchen, in Cappelle-La-Grande, erreichte ich mein Ziel. Der Hotelmanager erlaubte mir, mein Gespann in einem Seminarraum abzustellen. Er meinte, ich könnte es auch beruhigt draußen lassen, denn das Hotel wird von der Armee als Schulungshotel verwendet und es sind immer Soldaten im Haus. Entsprechend begegnete ich gerade am Abend und am Morgen zahlreichen Soldaten.
Das Internet im Zimmer war nicht gut, was selten ist in Europa außerhalb Deutschlands. Ich bekam daher einen Seminarraum zugewiesen, wo ich noch ein Webinar durchführte. Danach ging es ins Hotelrestaurant zum Abendessen, und dann war der Tag auch schon vorüber. Am nächsten Tag habe ich Frankreich schon wieder verlassen.
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