28. Juli 2022, 78 km, 1063 Höhenmeter: Von Seaton nach Dorchester

Der Tag heute war geprägt von viel Natur mit Waldwegen und Feldern, ordentlichem Wetter, zwar bewölkt, aber zwischendurch auch mit sonnigen Abschnitten, viel Auf und Ab mit zwei- oder dreimaligem Schieben und von – Viehgattern, die das Vorkommen doch ziemlich behinderten. Davon später mehr. 

Detaillierte Reisebeschreibung: 

Zunächst ging es aus Seaton hinaus. Dabei fuhr ich an dem Endpunkt der Seaton (Electric) Tramway vorbei. Dabei handelt es sich um eine elektrisch betriebene Schmalspurbahn, die einer Straßenbahn nicht unähnlich ist. Sie verbindet Seaton mit Colyton im Norden von Seaton. Dabei ist sie weniger ein Transportmittel als mehr eine Touristenattraktion. Ich passierte Colyton im Osten und fuhr Richtung Axminster, einer Kleinstadt, die für seine Teppichproduktion bekannt ist. Allerdings war auch unschwer zu sehen, dass hier die Viehzucht ein wichtiger Wirtschaftszweig ist.


Weide bei Axminster

Die Weiden mit den Rindern waren schön anzusehen. Natürlich waren die Weiden auch alle gut eingezäunt. Entsprechend gab es auf den Wander- und Radwegen zahlreiche Weidegatter, die zum Teil doppelt ausgelegt waren. Es war immer recht mühsam, mit dem Gespann diese Gatter zu passieren. Oft hieß es absteigen, Gatter öffnen, Gespann durchschieben, Gatter schließen, weiterfahren – oder gleich das nächste Gatter öffnen. Manchmal kamen auf einen Kilometer auch gleich zwei oder drei derartiger Gatter. So nett das am Anfang war, so nervig wurde es mit der Zeit.


Weidegatter bei Axminister

Bis Axminister gabe es immer mal wieder kurze Anstiege. Nach Axminster folgte ein langer Anstieg, der nicht dramatisch war, denn er war nicht hoch und nicht so steil wie manch anderer der kurzen Anstiege. Es ging auch wieder in den Wald hinein, so dass es Abschnitte ohne Weidegatter gab.


Weg bei Axminster

Nach dem langen Anstieg bei Axminister ging es relativ steil hinab auf „Normalhöhe“ und dann in einem munteren Auf und Ab weiter über Viehweiden mit Viehgattern. Nach ca. 25 km passierte es dann – Outdooractive, über das ich meine Routen plante, schickte mich in die Pampa. Ich passierte noch einen Bauernhof, und dann endet der Weg im Nirgendwo. Auf dem Navi war nicht zu erkennen, wo es weiterging. Es sah aus, also ob ich zurückmüsse. Ich fuhr die 200 m zurück zum Bauernhof, um mir das in Ruhe anzusehen. Es dauerte nicht lange, und ein junger Mann kam auf mich zu. „You’re lost?“ fragt er mich. „Very lost.“ meinte ich. Wir kamen ins Gespräch. Er sagte mir, dass der Weg schon lange nicht mehr existiert, aber in Google wohl noch drin sei. Das hatte ich doch schon mal – in Italien. Auf jeden Fall meinte er, ich sei nicht der Erste, der hier auf dem Acker strandet. Er beschrieb mir kurz den Weg. Ich musste in der Tat ein Stück zurück, um mich dann mehr links zu halten. Wir verabschiedeten uns, und meine Fahrt ging weiter.

Der Weg war nicht besonders gut, aber es ging voran. Auf dem Navi war eine Straße hinter einem größeren Bauernhof eingezeichnet. Ich fand auch den Bauernhof, aber das Teil – ein Schweinehof – war sehr groß und die Ausfahrt ging in die andere Richtung. Ich kreuzte etwas über den Hof, bis ich einen Mann auf einem Traktor sah, den ich ansprach und nach der Straße fragte. Er zeigte mir, wie ich aus dem Bauernhof-Labyrinth rauskam, und so war ich endlich wieder auf der Piste.

Weiter ging es vor allem über Felder und ab und zu durch Wälder. Dabei erlebte ich auch spannende Radweg, z.B. einen Radweg, der von links und rechts so zugewuchert war, dass in der Mitte nur noch ein recht schmaler Streifen Asphalt zu erkennen war.


Radweg bei Pymore


Radweg bei Pymore

Nach Pymore kam es zum zweiten längeren Anstieg des Tages. Es ging etwa 220 m bergauf, zum Teil steil bergauf, wobei ich mich noch einmal etwas verfahren habe, aber ohne Hilfe wieder auf die Piste zurückfand. Jenseits des Anstiegs führt der Weg wieder bergab nach Dorchester und durch Dorchester hindurch.

Meine Unterkunft lag im Osten von Dorchester. Ich erreichte Sie mit einer doch deutlichen Verspätung. Die Gatter hatten mich ziemlich aufgehalten. Eigentlich egal, wenn nicht um 18:00 Uhr (17:00 Uhr Ortszeit) ein Webinar auf dem Plan stand. Ich eilte in mein Zimmer, da rief auch schon eine Teilnehmerin an, wo ich den bliebe. Die Teilnehmenden wussten, dass ich auf Tour war, und hatten schon vermutet, dass ich aufgehalten worden war. Zum Glück waren es nur zwei Teilnehmende. Ich sagte, dass ich in 15 Minuten an Bord sei, und das schaffte ich dann auch mit Laptop auspacken, Online gehen, etc.

Nach dem Webinar setze ich mich raus auf die Terrasse zu einem britischen Abendessen. Es war für England sehr gut, aber auch sündhaft teuer. Aber manchmal gönnt man sich auch etwas.

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