02. Mai, 79 km, 863 Höhenmeter: Von Eppingen nach Weinstadt-Baach
Oh mein Gott. Ich sitze in einem schönen Biergarten am Endpunkt meiner heutigen Etappe, in Weinstadt-Baach, und habe weder Funkverbindung noch WLAN. Was soll ich nur tun, um alleine zu warten, bis das Essen kommt? Keine Nachrichten, keine WhatsApp, keine Mail, nichts. Ich bin abgeschnitten von der Außenwelt, bin gefangen im Funkloch. Meinem stieren Blick bleibt nichts anderes übrig, als die Gegend zu erkunden.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Da drüben, ist das nicht ein Hausrotschwänzchen, dass seine Jungen im Nest unter dem Dachgiebel versorgt? Und putzig, wie die Spatzen sich um ein Sandbad streiten. Und da, das Eichhörnchen, das von der mächtigen Kastanie herunterklettert, um vergessene Nüsse des letzten Winters zu suchen. So schlecht scheint das Funkloch gar nicht zu sein. Man kann sich wieder mehr Zeit für die Besonderheiten des Lebens nehmen. Doch jetzt wollt Ihr sicher wissen, wie ich das Funkloch gefunden habe. Dazu muss ich am Morgen meiner heutigen Etappe beginnen.
Schild im Funkloch-Biergarten in Weinstadt-Baach
Vom Kraichgau ins Zabergäu
Nachdem ich noch etwas gearbeitet und ein Meeting durchgeführt hatte, ging es bei Kaiserwetter in Eppingen los. Der Weg führt mich hoch zum Otilienberg südlich von Eppingen. Es war ein Anstieg, bei dem man auch mit E-Unterstützung etwas ins Schwitzen kommt. Doch die Anstrengung lohnt sich. Auf der anderen Seite kann man sich mit einem wunderbaren Downhill Race in die Weinberge von Kleingartach stürzen. Die Abfahrt ist ein Traum, und jeder, der einmal in den Kraichgau kommt, sollte dies Abfahrt mit dem Rad vom Otilienberg nach Kleingartach genießen.
Kleingartach im Morgendunst
Nach Kleingartach ging es auch schon rein in den Zabergäu. Die Gegend hat Ihren Namen von der Zaber, einem linken Nebenfluss des Neckars. Als Radfahrer findet man dort viele kleine Wege und wenig befahrende Straßen, um das Zabergäu und seine Orte wie z.B. Brackenheim, Botenheim, Güglingen oder Zaberfeld zu erkunden. Im Süden meiner Route sah ich Cleebronn liegen, das Freizeitpark-Fans unter Euch sicher kennen. Bei Cleebronn liegt Tripsdrill, ein Erlebnispark der schwäbischen Art.
Blüte im Zabergäu
Durch ein Ballungsgebiet
Das Zabergäu verließ ich über Bietigheim-Bissingen, und nun wurde es etwas eklig für einen Fahrradfahrer mit Hänger. Es ging durch viele große und kleine Orte und zum Schluss durch Ludwigsburg, den größten Ort auf der Route. Viel Verkehr, durchwachsene Radwege, viel Lärm. Da muss man einfach durch. Und irgendwann überquerte ich den Neckar und kam wieder in ruhiger Gebiete.
Über die Rems in an den Schurwald
Nach der Neckar-Überquerung bei Aldingen ging es ein Stück am Neckar entlang Richtung Süden bis zum Beginn des Remstalradwegs. Dort steht eine beeindruckende Rampe, von der aus man den Neckar sehr schön in beide Richtungen überblicken kann.
Rampe am Neckar, zu Beginn oder Ende des Remstalwegs
Der Remstalradweg geht Richtung Osten und stößt bald auf die Rems, an der man länger Zeit entlang fährt. Achtung. Ganz schnell ist es passiert und man ist auf der Nordseite der Rems auf einem reinen Fußgängerweg, der zudem sehr eng ist. Es gilt also, genau auf die Ausschilderung zu schauen. Der Weg geht durch Waiblingen hindurch, weiter an der Rems entlang nach Weinstadt und dann hoch in den Schurwald in den Ortsteil Baach. Und was findet man dort? Richtig. Das Hausrotschwänzchen, Spatzen, Eichhörnchen und das Funkloch.
Die Unterkunft
Passend zum Ortsnamen Baach heißt meine Unterkunft Haaus. Es ist ein Seminar- und Tagungsgebäude, und es ist eine Symphonie aus Beton, nacktem Beton. Der Aufenthaltsraum: nackter Beton. Eine Empore mit Seminarausstattung: nackter Beton. Auch hier im meinem Zimmer ist eine Wand nackter Beton. Sehr kühl, sehr nüchtern. Wer Beton liebt, dem mag es gefallen. Mir ist es zu leblos. Aber egal, für eine Nacht geht es. Und der Blick nach draußen ist herrlich. Kein Beton, sondern Natur.
Morgen geht es über die Schwäbische Alb nach Burgau
Weiter Bilder:
Auf dem Weg nach Kleingartach
In Bietigheim
Blick aus dem Fenster meiner Unterkunft (Haaus in Baach)
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