30. April, 100 km, 667 Höhenmeter: Von Assmannshausen nach Heppenheim

Die Sonne war heute neckisch. Sie hat sich am Morgen gezeigt, als ich mit der Fähre von Rüdesheim nach Bingen fuhr. Aufreizend beschien sie die Rüdesheimer Weinberge und tauchte sie in zarte Pastellfarben – um dann für den Rest des Tages zu verschwinden. Da sie sich nicht locken ließ, fuhr ich ohne sie los. Eigentlich war der Plan, am Rhein entlang über Mainz nach Oppenheim – die Weinkenner denken sicher sofort an den berühmten Krötenbrunnen – zu fahren. Aber zum einen ist die Strecke von Mainz nach Oppenheim langweilig. Es geht immer am Rheindamm entlang. Man könnte fast meinen, man wäre in Ostfriesland. Zum anderen ist es flach. Mir kam die Idee, die Bergfähigkeit des Hängers, oder besser meine Bergfähigkeit mit Hänger, zu testen und von Ingelheim quer durch die Wein-Pampa nach Oppenheim zu fahren. Gedacht, getan. Ich verließ den Rhein und machte mich auf Weinbergtour.

Detaillierte Reisebeschreibung: 


Weinberge bei Rüdesheim

Die Strecke war in der Tat ziemlich hügelig, aber sehr schön, zum Teil sogar wunderschön. Nur die Fahrt durch Nieder-Olm war doch fast großstädtisch. Und dann war da noch der Kumpel der Sonne, der Regen. Auch er war heute zum Schabernack aufgelegt. Kurz nach dem Verschwinden der Sonne begann er sanft zu tröpfeln. Nicht fest, nur ganz sanft. An und für sich nicht störend, aber immer so, dass man befürchtete, da kommt doch noch mehr. So ging es lang Zeit, und wie bei allem stumpft man ab. In Oppenheim tröpfelte es immer noch, doch inzwischen zeigte ich dem Regen die Nase. „Heute schaffst Du es nicht mehr.“ Doch. Er schafft es. Von Oppenheim nach Gernsheim, wo ich dann doch an dem langweiligen Rheindamm entlang fahren musste, zeigte der Regen, dass er mehr kann als tröpfeln. Aber er blieb dennoch gnädig. Und so wurde ich nur etwas nass und nicht sau-nass.


Südlich von Ingelheim

Zwischen Oppenheim und Gernsheim, just im Regen, hatte ich noch eine sehr nette Begegnung. Ein Schweizer war auf Tour von der Schweiz in die Niederlande, immer am Rhein entlang. Er hatte auch einen Hänger, allerdings einen offenen Ein-Rad-Hänger. Dort hatte er etwas Gepäck, wasserdicht befestigt, der Rest war am Fahrrad befestigt. Der Hänger war ansonsten der Liegeplatz für seinen Hund. Er hatte in der Tat einen Schäferhund dabei, der 20 km pro Tag mitläuft und ansonsten im Hänger liegt. Ohne Dach, auch im Regen. Der Schweizer sagte, er hat ihn schon ganz klein an den Hänger gewöhnt, zuerst an einen geschlossenen Hänger, dann an einen offenen. Respekt.

Nach dem Übersetzen über den Rhein bei Gernsheim ging es ohne Regen durch die flache Rheinebene bis Heppenheim an der Bergstraße, meinen heutigen Ziel. Noch nicht ganz. Mein gebuchter Gasthof liegt etwas weiter drin im Odenwald. Es galt, zum Schluss noch 200 Höhenmeter zu bewältigen hatte. Der Weg war ziemlich steil, so dass ich auch mit dem E-Bike kräftig am Pumpen war.


Fähre Germersheim

Morgen geht es in meine alte Zweitheimat Eppingen, wo ich 10 Jahre gelebt habe.

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