06. Mai, 75 km, 611 Höhenmeter – Von Bad Tölz nach Jenbach
Heute war es nass, so richtig nass. Bereits in Bad Tölz machte ich mich und meine Ausrüstung wasserfest, da es unangenehmen nieselte. Zunächst hörte das Nieseln bald auf, und ab Bad Tölz war es von oben trocken. Von unten nicht.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Auf Schotterwege spritzte der Dreck nur so fröhlich nach links und rechts und nach hinten auf den Hänger. Aber egal, der Regenschutz ist auch ein Dreckschutz. Dennoch wählte ich dann doch eine 100 m östlich gelegene, nur nasse Straße, um von Bad Tölz nach Lenggries zu fahren. Die Berge wurden so langsam sichtbar. Und als ich den Radweg von Lenggries zum Silvensteinstausee fuhr, sah ich zum ersten Mal, dass ich in den Bergen war. Endlich sah ich die Staumauer des Sees und dann auch den See.
Silvensteinstausee – Blick von der Staumauer
Weiter zum Achenee
Ich verweile ein wenig, bis ich sah, dass es von Osten her gewaltig dunkel wurde. Es dauerte auch gar nicht lange, und es begann zu regnen. Nein, es regnete nicht, es goss aus allen Eimern. Es goss so, wie es nur in den Alpen gießen konnte. Das war sehr schade, denn die Landschaft auf dem Weg vom Silvensteinstausee zum Achensee ist sicherlich sehr schön.
Ein kleines Abenteuer gab es dann doch noch, als kurz vor der Österreichischen Grenze der asphaltierte Radweg aufhörte und ich einen Schotterweg hochfahren musste. Durch den Regen war der dünne Schotter so aufgeweicht, dass das Hinterrad durchrutschte. Es ging im Sattel nichts mehr. Also, Schiebehilfe an und Schieben. Auch das war eine Qual, denn selbst da rutschte das Hinterrad durch. Mit schwerem Ächzen und Stöhnen erreichen ich dann dich die Straße, wo der Radweg wieder asphaltiert war. Es ging rein nach Österreich, und mir war klar, dass ich für einige Monate nicht mehr in Deutschland sein werde.
Im strömenden Regen kam ich am Achensee an, der eine länge von 10 km hat und an dessen Ostufer der Radweg entlang geht. Zum Teil ist die Fahrt echt spektakulär. Auch der Wettergott hatte ein einsehen und drehte den Hahn ab, so dass ich diese Fahrt mit Blick über den See und hinüber zu den schneebedeckten Bergen so richtig genießen konnte.
Am Achensee
Am Aachensee
Der Tages-Schluss-Gag
Auch dieser Tag hatte wieder eine Schluss-Gag für mich. Mein Hotel lag an einer exponierten Stelle über dem Inntal, und ich hatte zwei Möglichkeiten, das Hotel zu erreichen: über die sehr befahrene Bundesstraße oder über eine weniger befahrene Straße, über die ich aber zuerst runter und dann wieder rauf musste. Nun ja, man hat ja ein Pedelec. Also: runter und wieder rauf. Zuerst ging es also runter. So richtig runter. Es war so steil, dass ich Angst hatte, die Bremsen fliegen mir um die Ohren. Und dann ging es wieder rauf. So richtig rauf. Zum zweiten Mal am heutigen Tage musste ich schieben und die Schiebehilfe quälen. Es war eine Strapaze so kurz vor dem Ziel. Aber der finale Gag kam dann, als ich oben war. Ich sah schon das Hotel, freute mich auf die Dusche – und stand an einer Schranke, an der ich zwar das Fahrrad, nicht aber den Hänger vorbeischieben konnte. Es half nichts. Ich musste den Hänger abkoppeln, das Fahrrad um die Schranke schieben und den Hänger unter der Schranke durchschieben. Das Hotel war so nah, dass der Hotelchef mich beobachten konnte. Er meinte später, ich wäre den Feuerwehr-Rettungsweg hochgefahren. Tja, muss einem auch gesagt werden.
Blick aus meinem Hotelzimmer
Morgen kommt dann ein weiterer Hammer: Es geht über den Brenner. Und der Wetterbericht sagt den ganzen Tag regen voraus.
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