05. Juli, 76 km, 828 Höhenmeter – Von Lyon Ecully nach Parigny
Nach einem guten Frühstück in meinem Mini-Schlösschen ging es heute zu einem richtigen Schloss. Der Weg führte mich von Écully bei Lyon nach Parigny an der Loire. Aber zuvor war noch Schweiß angesagt.
![]() |
![]() |
![]() |
Detaillierte Reisebeschreibung:
Der erste Weg führte mich noch einmal zurück in Richtung Zentrum von Écully, um in einem Fahrradgeschäft meine Bremsen überprüfen zu lassen. Dann ging es auch schon los, hoch zum nördlichen Ausläufer des Zentralmassivs. Zunächst war der Weg, der leider oft entlang einer Hauptstraße führte, noch sehr gemütlich, ein bequemes Auf und Ab. Ab einem Ort namens l’Arbresle begann dann der Aufstieg. Dieser zog sich jedoch sehr lange hin – über 30 km von 220 auf 760 Höhenmeter. Nur der letzte Teil war dann etwas steiler.
Vor diesem letzten Aufstiegsstück passierte ich einen Ort namens Tarare, in dem ich noch einmal einkaufte.
Tarare
Passte, denn kurz nach Tarare, kam der See la Turtine, an dem ich eine Brotzeitpause machte. Dabei wurde mir bewusst, wie spannend meine Fahrt ist.
- Zunächst fuhr ich im Einzugsbereich des Rheins – Ziel des Wassers: Nordsee.
- Dann ging es über die europäische Wasserscheide zu Donau und Inn – Ziel des Wassers: Schwarzes Meer.
- Jenseits des Brenners flossen die Flüsse zur Adria.
- Später flossen die Flüsse, allen voran in die Rhone, in das Ligurische Meer. Ok, bei der Rhone kann man auch streiten, ob das noch das Ligurische Meer oder ob es schon das Balearische Meer ist.
- Noch war alles Mittelmeer, doch jetzt ging es über das Zentralmassiv an die Loire, und von da ab fließen die Wässer in den Atlantik.
Am See la Turtine
Der See la Turtine
Nach diesen „wichtigen Grundsatzüberlegungen“ machte ich mich auf zur Wasserscheide. Dort oben hatte man einen tollen Ausblick sowohl in Richtung Rhone im Osten, als auch in Richtung Loire im Westen. Auch das Department, in das ich nun fuhr, wies auf die Loire hin:
Auf dem Weg zur Wasserscheide zwischen Rhone und Loire (1)
Auf dem Weg zur Wasserscheide zwischen Rhone und Loire (2)
An der Wasserscheide zwischen Rhone und Loire
Übergang in das Département Loire
Von dort oben aus ging es nur noch bergab in Richtung Loire. Die Loire erreichte ich heute noch nicht, aber das Schloss „Chateau d’Ailly„, in dem ich übernachtete. Was soll ich sagen – es war ein wirkliches Schloss aus dem 16. Jahrhundert.
Ich fuhr durch ein prächtiges Tor in einen Park, durch den mich eine Allee zum Schloss führte.
Einfahrt zum Chateau d’Ailly
Kurz vor dem Schloss war links ein kleiner Teich, an dessen anderer Seite eine Frau mit einem Hund saß. Sie schien mich zu erwarten, den sie winkte mir freudig zu. Ich winkte zurück und fuhr zum Schloss, wo auch schon der Schlossherr auf mich zukam und mich begrüßte. Er hatte längere Zeit in Deutschland gelebt und sprach hervorragend deutsch. Erste Handlung, bevor er mir das Zimmer zeigte – er bot mir einen Willkommenswein an. Wir setzten uns an einen Tisch im Schlosshof, und er erzählte mir etwas über das Schloss.
Seine Familie hat das Schloss im 17. Jahrhundert erworben. Es wird immer an den ältesten Sohn oder die älteste Tochter weitergegeben. So ist er vor etlichen Jahren, als seine Mutter starb, zum Schlossherrn geworden. Gleich nebenan in der Kapelle ruhen in einer Gruft ca. 40 seiner Vorfahren.
Chateau d’Ailly – Schlosshof
Chateau d’Ailly – Nebengebäude
Chateau d’Ailly – Kapelle
Inzwischen kamen noch andere Gäste hinzu, vor allem zwei junge Männer, die sich auf den Schutz von Altertümern spezialisiert und in der Gegend zu arbeiten hatten. Auch die Schlossherrin, die mich am Anfang begrüßt hatte, gesellte sich mit ihrem Hund zu uns. Der Hund legte sich gleich gemütlich neben mich und wollte gestreichelt werden.
Nach etwa einer Stunde zeigte mir der Schlossherr mein Zimmer. Es ging über einen typischen außen angebauten Turm mit Wendeltreppe hoch in den erste Stock, wo ich ein gigantisches Zimmer hatte, das so aussah, wie man es sich im Schloss vorstellte. Das Bad war nicht im Zimmer, sondern auf der anderen Seite des Flurs, aber für mich alleine verfügbar. Es war fast genauso groß wie mein Zimmer. Insgesamt schätzte ich mein „Reich“ auf 60 qm. Auch andere Räume wie die Bücherei oder am anderen Morgen der Frühstücksraum waren schlosstypisch hoch und groß.
Mein Zimmer im Schloss
Schlossbücherei
Normalerweise gibt es in dem Schloss nichts zu Abendessen. Da ich aber nicht mehr losziehen wollte, bereitete mir die Schlossherrin noch ein kleines „Diner“, das ich wieder im Schlosshof zu mir nahm. Dabei kam es wieder zu netten Gesprächen mit Schlossherren, Schlossherrin und anderen Gästen. Als großer Freund von Schlössern ging ich sehr zufrieden schlafen.
No responses yet