22. Mai, 68 km, 504 Höhenmeter

Wer zum ersten Mal in die Toskana kommt, der steht staunend vor der landschaftlichen Schönheit, die diese Region bietet. Aber auch wer wie ich zum zweiten Mal die Toskana besucht, kann sich dem besonderen Flair nicht entziehen. Bei meiner ersten ersten Reise in der Toskana war ich noch mit dem Auto unterwegs. Jetzt mit dem Fahrrad waren mir Land und Leute viel näher, alles wirkte viel intensiver.

Aber zurück zum Anfang des Tages.

Beim Frühstück war ich wieder der einzige Gast. Die Bedienung, ein freundlicher Mann mittleren Alters mit gelähmtem linken Arm, wollte mit mir ins Gespräch kommen, allerdings sprach er nur italienisch, und die paar Brocken, die ich in den letzten Wochen gelernt hatte, halfen nur bedingt. Aber mit Händen und Füßen und Gesten und  Mimiken und alles was man so drauf hat unterhielten wir uns sehr rege. Klar kommt dabei vieles nicht richtig rüber, aber egal, wir hatten Spaß.

Ein anderer Mann, von dem ich nicht weiß, ob er zum Hotel gehörte, öffnete mir zwei Hintertürchen, damit ich mein Gespann nicht zwei Treppenstufen hochhiefen musste. Und schon war ich auf der Straße, und los ging es.

Von der Provinz Arezzo in die Provinz Siena

Der Weg heute war, wie schon gesagt, landschaftlich herrlich. Zwischen längeren ebenen Strecken ging es immer mal auf und ab, ohne anstrengend zu werden. Der Straßenbelag war in einem guten bis sehr guten Zustand, so dass ich mir die Landschaft anschauen konnte. Zunächst ging es durch die Provinz Arezzo. Leider habe ich die Stadt Arezzo nicht besuchen können. Sie soll sehr schön sein.


In der Provinz Arezzo

Später passierte ich Sinalunga, eine kleine, auf eine Berg gebaute Gemeinde mit ca. 12.500 Einwohner, die bereits zur Provinz Siena gehört.


Sinalunga

Von Sinalingua aus ging es ein Stück in Richtung Nordwesten, dann wieder weiter in Richtung Westen. Nach 40 km kam ein kleinerer Anstieg von 100 Höhenmeter, bevor es dann über eine Strecke von 7 km etwa 200 Höhenmeter gemütlich bergab ging. Am Ende dieser Strecke rollte ich in Asciano ein, eine Gemeinde mit 7.000 Einwohner und einer handvoll Sehenswürdigkeiten. Ich hielt auf einem zentralen Platz vor einer Kirche an, um mich etwas umzusehen. Die Kirche verbarg nichts Erwähnenswertes. Dafür gingen immer wieder Personen an mir vorbei, die einen Kuchen in der Hand hatten. Und ja, es roch auch nach Kuchen und Konditorei. Keine 15 m entfernt entdeckte ich die Quelle der Gerüche. Die Konditorei war von außen kaum als solche zu erkennen, aber im Inneren war sie voll mit den köstlichsten Kuchen. Dazu müsst Ihr wissen, dass Italiener Kuchen lieben und einem in jeder Lebenslage Kuchen angeboten wird.


Straße in Asciano


Straße in Asciano

Kaum zu erkennen – eine Konditorei in Asciano

Ich kaufte mir ein Stück, dass eine Art Käsekuchen war, aber dezent nach Vanille und Zitrone schmeckte. Eigenwillige Kombination, aber sehr lecker. Der Kuchen machte mich nun erst recht hungrig, so dass ich mein Gespann 200 m weiter die Straße hinunterschob, um mir eine Pizza zu genehmigen. Auch hier kam ich schnell wieder mit Italienern ins Gespräch. Die einen wollten mehr darüber wissen, wo ich herkomme und wo ich hin wolle, der andere benötige Hilfe in Form eines Werkzeugs, weil das Schutzblech seines Fahrrad locker war.

Nach der Pizza ging es in den 15 km langen Schlussspurt, der mit einer kleinen Steigung begann und zum Schluss in einer ebenen Strecke auslief. Die flachen letzten 5 km waren nicht mehr so prickelnd, denn es ging noch einmal an einer recht befahrenden Straße entlang durch Monteroni d’Arbia hindurch zum Hotel. Das Hotel war gut, die Lage weniger. Da hatte ich bei der Wahl nicht aufgepasst, denn in diesem Hotel hatte ich zwei Nächte gebucht, um wieder einen Ruhetag einzulegen. Aber egal, das Hotel selbst war für einen faulen Tag gut geeignet, kam ich doch auf keine „dummen Gedanken“, sondern verlegte mich aufs faulenzen.

Link zur Karte der Strecke

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