15. Mai, 97 km, 10 Höhenmeter
Meine Ziel heute war, die Lagune von Venedig zu umrunden, von Nord nach Süd. Venedig selbst wollte ich links liegen lassen. Noch ist zwar keine Urlaubszeit, aber es war Sonntag, und da vermutete ich eine viel sonntäglichen Trubel in der Stadt.
Auf dem Weg nach Venedig
Frohen Mutes ob dieser Planung radelte ich los. Aber die italienischen Verkehrsbehörden wollten heute etwas Schabernack spielen. Die Einfahrt in eine andere Straße war mit einer durchgängigen Leitplanke blockiert, da ging nichts. Umweg? Fehlanzeige. Also musste ich zurück und hatte schon mal 6 km auf dem Tacho, ohne einen Schritt weitergekommen zu sein, den mein Weg führte dann auf der anderen Seite wieder an der Leitplanke vorbei.
Blockierende Leitplanke
Langsam näherte ich mich Venedig. Das Kribbeln stieg. Sollte ich nicht doch …? Als ich dann in der Nähe der 4 km langen Brücke war, die Venedig mit dem Festland verbindet, schwenkte mein Fahrrad fast wie von selbst auf diese Brücke und brachte mich über die Lagune. Am Ende der Brücke war ein großes Parkhaus für Fahrräder. Ich mietete zwei der videoüberwachten Boxen, denn mein Hänger wollte auch nicht alleine draußen stehen, und warf mich ins Getümmel.
Brücke nach Venedig
In Venedig
Es waren in der Tat sehr viele Sonntagsausflügler in der Stadt, aber die große Masse war es nicht. Auch an den neuralgischen Punkten wie an der Rialtobrücke war bequemes und entspanntes Gehen möglich. Und die eine oder andere kleine Gasse war sogar fast menschenleer.
Ich ließ mich zunächst einfach treiben und genoss das Schlendern durch verwinkelte Gassen, über kleine und größere Brücken und über belebte und unbelebte Plätze. Immer wieder kreuzten kleine Kanälchen den Weg, so das ich rasch die Orientierung verlor. Ich gab mir aber auch gar keine Mühe, Orientierung zu bekommen.
In Venedig
In Venedig
Typische venezianische (Touristen-) Gondeln
Canale Grande
Erst als ich mich später auf jeden Fall die Rialtobrücke und den Markusplatz sehen wollte, zückte ich das Navi an meinem Handy und ließ mich von Google Maps leiten. Diese beiden Sehenswürdigkeiten haben mir sehr gut gefallen. Beide, die Brücke und der Platz, haben einen ganz besonderen Flair, den Ihnen auch Touristen und Kommerz nicht nehmen können.
Rialtobrücke
Markusplatz
Da ich noch 50 km zur Radeln hatte, entschloss ich mich, mit dem Wasserbus zum Fahrradparkhaus zurückzufahren. Ich kaufte mir eine Fahrkarte für 7,50 € und wollte an Bord gehen. Doch dies wurde mir verwehrt. Nur mit Maske. Zu dumm, die hatte ich am Fahrrad. Die mich-nicht-an-Bord-lassende Dame sagte mir, gleich nebenan, der Souvenirstand, hat Masken. Nichts wie hin. Allerdings, der freundliche indische Verkäufer konnte mir nur schwarze Masken mit Tik-Tok-Logo anbieten. Egal, ich will ja nur Schiffchen fahren damit. Also gekauft für 7,00 € und gut Tik-Tok-maskiert rauf auf das Schiff und zurück zum Fahrrad.
Zur nächsten Unterkunft
Ich holte Fahrrad und Anhänger aus den Boxen, schloss beide wieder zusammen, und machte mich auf den Weg zurück über die Brücke und dann Richtung Ziel in der Gegend von Chioggia. Zunächst ging es noch viele Kilometer an Industrieanlagen, Hafenanlagen und Bahnanlagen entlang, bis ich den Großraum Venedig verlassen hatte und wieder über das flache Land fuhr bis zu meiner Unterkunft.
Die Unterkunft war ok. Allerdings konnten sie dort nichts anbieten, keine Getränke, geschweige denn etwas zu Essen. Ich sah aber wohl halb verdurstet und nach Bier lechzend aus, so dass der Besitzer zu seinem Wohnhaus 200 m entfernt ging und mir ein Bier aus eigenen Beständen brachte. Als er dann an meinem Ausweis erkannte, dass ich am folgenden 16. Mai Geburtstag hatte, brachte er noch ein zweites Fläschchen.
Morgen geht es in Richtung Ravenna.
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