25. Juli 2020 – 106 km – 1.456 Höhenmeter

Heute Stand die erste „Bergwertung“ auf der Tagesordnung. Es ging los in Naturns in Richtung Reschenpass. Zunächst war alles harmlos. Das Wetter war herrlich, der Anstieg entlang der Etsch mehr als unspektakulär, fast eben. Ab Prad am Stilfersjoch begann so langsam der Anstieg – und es kamen mir 1000 Radfahrer entgegen, die das Gefälle nutzten, um mit geringem Rollwiderstand und ohne Anstrengung Strecke zu machen. Ganz heftig war es in dem Städtchen Glurns, das touristisch überlaufen ist.

Nach Glurns wurde es schlagartig ruhig. Denn – bis Mals bei Glurns kann man mit dem Zug fahren, danach geht nichts mehr. Entsprechend kamen mir nur noch wenige Radfahrer entgegen, und nur vereinzelte fuhren in meine Richtung. Der Anstieg hoch zum Reschenpass wurde immer steiler, und stellenweise hatte ich das Gefühl, auch mit E-Unterstützung auf höchste Ebene bald schieben zu müssen. Aber es ging dann doch immer weiter, auch wenn es partiell eine „Viecherei“ war.

Kurz vor dem Lago della Muta war es dann soweit. Der erste Akku strich die Segel, und ich tauschte ihn gegen den zweiten Akku. So konnte es munter weitergehen bis hoch zum Reschensee auf 1500 m. Gestartet war ich am morgen bei 600 m. Am Reschensee war wieder sehr viel Betrieb, vor allem in Graun mit der versunkenen Stadt. Nach Reschen war es wieder locker, kaum noch Radfahrer.

Es ging gemütlich hinunter nach Nauders, womit ich Italien verlassen und Österreich erreicht hatte. Nach Nauders ging es noch einmal etwas bergan, und dann kam der Genuß – Abfahrt über einen Pass mit 15 Kehren. Kaum Verkehr, fast nur Radfahrer, die entweder wie ich dem Downhill-Race frönten, oder die in andere Richtung den Berg hochschnauften.

Unten angekommen gab es den zweiten Länderwechsel, diesmal von Österreich in die Schweiz. Von der Grenze aus schlug ich den Weg nach St. Moritz ein, das ich morgen erreichen werde. Zunächst war der Weg sehr schön, eben, einsam, herrlich. Bis San Nicla.

Der Radweg würde durch den Wald führen, mit noch einmal 380 Höhenmetern. Dazu reichte auch der zweite Akku nicht. Ich hätte noch eine länger Ladepause machen müssen. Wollte ich nicht. Also auf der Straße weiter, mit nicht viel Verkehr. Aber – auch da waren es noch einmal 250 Höhenmeter, was zu schaffen war, wenn ich nur in der niedersten Energiestufe fahren würde. Gesagt getan – und noch einmal eine „Viecherei“. 12 km Anstieg – nur Anstieg. Erst die letzten 2 km vor Scuol, dem Ziel der Etappe, war wieder Rollen angesagt. Als ich im Hotel ankam wollte ich zunächst einfach nur 2 Minuten entspannen und legte mich aufs Bett – es wurden 2 Stunden daraus. Aber die Zeit für ein Glas Rotwein auf der Hotelterrasse war dann doch drin.

Outdooractive-Karte zur Etapp


Vinschgau, an der Etsch

Brotzeit

Auf dem Weg hoch zum Reschensee

Reschensee

Nauders

Hotel in Scuols

 

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