10. Juli, 105 km, 59 Höhenmeter – La Bussière – Cléry-Saint-André

Vor vielen Jahren oder besser Jahrzehnten war ich mehrmals an der Loire und kannte daher die meisten der Loireschlösser. Faszinierend sind sie immer noch. Allerdings war es nicht meine Absicht, viele dieser Schlösser zu besuchen, sondern mir ein paar wenige herauszupicken, andere nur von außen zu betrachten und den Rest links liegenzulassen.

Detaillierte Reisebeschreibung: 

Ich verließ nach dem Frühstück das Hotel mit dem schönen Namen „Le Nuage“ – „Die Wolke“ – und fuhr geerdet zurück zu Loire. Nach ca. 10 km erreichte ich Gien mit dem ersten der bekannteren Loire-Schlösser – Schloss Gien. Das Schloss aus dem 15. Jahrhundert liegt auf einem Felsrücken am rechten Ufer der Loire. Es ist aus einem Jagdschloss hervorgegangen.

Es war noch früh am Tag, genauer: 09:15. Das Schloss öffnete seine Pforten aber erst um 10:00 Uhr. Ich radelte dennoch den Felsrücken hoch, um mir den Innenhof und die schon geöffnete Schlosskirche aus der Nähe anzusehen.


Schloss Gien auf einem Felsrücken über der Loire


Innenhof von Schloss Gien

Am Schloss selbst und auch im Ort war man schon sehr geschäftig. Es war Sonntag, und man bereitete mit großem Eifer ein Fest vor, das am Nachmittag beginnen sollten. Schade, ich hätte gerne etwas mitgefeiert. Ich rollte wieder hinunter zur Loire, überquerte den Fluss und warf einen Blick zurück auf das Schloss und auf Gien. Dann ging es weiter an der Loire entlang. Wieder führte der Weg durch eine üppige und abwechslungsreiche Vegetation, die immer wieder zum Verweilen einlud.


Bach bei Saint Gondon


Auf dem Loire-Radweg


Sonnenblumenfeld am Radweg

Nach weiteren 25 km erreichte ich das nächste bekannte Loireschloss – Sully-sur-Loire. Das Wasserschloss ist zum größten Teil von einem Wassergraben umgeben. Es geht auf eine Burg aus dem 9. Jahrhundert zurück, das im Laufe der Jahrhunderte zu einem Schloss umgebaut worden ist. Der burgartige Charakter ist aber nach wie vor zu erkennen.

Ich wollte mir das Schloss genauer ansehen. Daher sicherte ich mein Fahrrad und den Hänger mit meinem Abus-Schloss mit Alarmanlage und schaltete auch im den Hänger selbst eine Alarmanlage scharf. Diese beiden Alarmanlagen geben einen höllischen Ton von sich, wenn sich jemand am Fahrrad zu schaffen macht. Dabei sind sie so robust, dass sie nicht schon bei der kleinesten Erschütterung loslegen. Auf jeden Fall geben sie das beruhigende Gefühl, das alles gut gesichert ist.

Ich betrat das Schloss, kaufte mir ein Ticket und machte mich auf den Rundweg durch zahlreiche, interessant eingerichtete Räume. Am Ende des Rundgangs kam ich im Schlosshof heraus, der zwar nüchtern gestaltet war, aber entlang der Schlossmauer einen kleinen Garten hatte, der zum Verweilen einlud.


Schloss Sully-sur-Loire


Schlossgraben


Im Schloss Sully-sur-Loire


Im Schloss Sully-sur-Loire


Im Schloss Sully-sur-Loire


Im Schloss Sully-sur-Loire


Im Schloss Sully-sur-Loire


Im Schloss Sully-sur-Loire


Im Schlossgarten von Sully-sur-Loire

Als ich wieder an meinem Gespann ankam, hatte neben mir eine Schweizer Familie ihre Räder abgestellt. Mutter, Vater und zwei Kinder waren gerade dabei, Fotos zu machen – immer einer ein Bild von den anderen Dreien. Ich fragte, ob ich ein Foto von allen Vieren machen sollte. Das Angebot nahmen sie gerne an, und so kamen wir ins Gespräch. Die Familie war in Basel losgefahren und wollten den Eurovelo 6 bis zum Atlantik befahren. Interessante Menschen.

Ich überquerte einmal mehr die Loire und machte auf der anderen Seite des Flusses Mittagspause. Ein kleiner Picknick-Platz mit Blick auf das Schloss lud dazu ein.

Weiter ging es an der Loire entlang nach Orléans. Die Fahrradstrecke machte trotzt der Hitze viel Spaß und bot auch einiges zum Schmunzeln, z.B. eine kleine schmale Brücke, die man kaum befahren konnte, bei der aber ein Schild darauf hinwies, das nur 30 km erlaubt sind. Inzwischen wurde es auch richtig heiß. Die Trockenheit hatte den Getreidefeldern mächtig zugesetzt, so dass die Ernte verbunden war mit einer immensen Staubwolke.


Loire bei Guilly


Brückchen bei Saint-Martin-d’Abbat


Getreidernte

Loire bei Sandillion


Wiese bei Saint-Jean-le-Bland

Nach insgesamt knapp 90 km erreichte ich Orléans. Inzwischen war es nachmittags und so heiß, dass ich keine Lust hatte, dort länger zu verweilen. Noch hatte ich knapp 20 km, also etwa eine Stunde, vor mir. Ich verließ also die Loire Richtung Südwesten und war froh, als ich den Ballungsraum verlassen konnte. Allerdings gab es im Park von Olivet noch einen kleinen Stop, da ich mich mit einem Geschäftspartner bzgl. eines Angebots abstimmen musste. Mobile Working als Selbstständiger macht auch vor dem Sonntag nicht halt.


Orléans mit der berühmten Kathedrale

Meine Unterkunft, das Domaine du Gué du Roi, war ein ehemaliges Weingut und lag entsprechend weit außerhalb. Ich kam um 16:45 Uhr am Tor an, aber nur um zu lesen, dass erst um 17:00 Uhr geöffnet wird. 15 Minuten, das hört sich nicht nach viel an. Aber wenn man nach 105 km bei glühender Hitze in der Sonne brät, dann können 15 Minuten schon lang werden. Zumindest war die Wirtin pünktlich. Präzise um 17:00 Uhr war sie da und öffnete das Tor.

Normalerweise gibt es auf derartigen Bauernhöfen bzw. Weingütern nur Frühstück, kein Abendessen. Aber eine Kleinigkeit wollte mir die Wirtin dann doch zubereiten. Nach dem Duschen ging ich also zur Terrasse und war hocherfreut über die „Kleinigkeit“. Normalerweise bin ich ja kein Freund von „Essensphotos“, aber das musste ich jetzt doch knipsen.


Abendessen im Domaine du Gué du Roi

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert