03. Juli, 73 km, 120 Höhenmeter: Von Valence nach Roussillon
Mit der heutigen 48. Etappe überschritt ich die 4.000-km-Marke. Es ging von Valence nach Roussillon, das man nicht verwechseln darf mit der kleinen Gemeinde gleichen Namens in der Provence. Die Strecke hat eine ganze Reihe schöner Orte, aber auch viel Natur zu bieten. Der Start in den Tag bot etwas Besonderes – eine Brotzeit am Zusammenfluss von Rhone und Isère.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Zunächst fuhr ich von Granges, wo ich das unschöne Hotel ohne Frühstück früh verlassen hatte, über die Rhone auf die Ostseite direkt nach Valence hinein. Zufällig stieß ich auf einen Straßenmarkt, der um diese Zeit schon geöffnet hat. Noch war die Zahl der Besucher des Marktes gering, so dass ich mein Gespann bequem über den Markt schieben und mir etwas zum Frühstück einkaufen konnte. Heute war es mir nach etwas Deftigem, so dass ich auch ein Hähnchen mitnahm.
Markt in Valence
Nach dem Marktbesucht führte mich mein Weg mit voller Packtasche wieder hinunter zur Rhone. Auf einer Informationstafel, die den Rhone-Radweg in dieser Region beschrieb, sah ich, dass in einer Entfernung von etwa 10 km die Isère in die Rhone bzw. den Rhone-Kanal mündet und dass es direkt an der Spitze des Zusammenflusses einen Brotzeitplatz gab. Also nichts wie hin. Ich fuhr also zunächst am Rhone-Kanal und dann an der Isère entlang, überquerte die Isère und fuhr ein paar Hundert Meter zurück zu dem Zusammenfluss. Dort fand ich den angegebenen Brotzeitplatz und machte mich ans Frühstück.
Frühstück an der Isère
An der Isère
Nach einem ausgedehnten Frühstück ging es weiter. Zunächst führte der Weg am Rhone-Kanal, dann wieder an der Rhone entlang. Nach 10 km erreichte ich Tain-l’Hermitage, eine Gemeinde mit ca. 6.000 Einwohnern, die vor allem vom Weinanbau und vom Tourismus lebt. Das Besondere an dem Ort ist die Hängebrücke Passerelle Marc Seguin, die auf die andere Rhoneseite zum Ort Touron-sur-Rhone führt und nicht von PKWs befahren werden darf bzw. kann. Der Rhone-Radweg passiert diese Hängebrücke.
Tain-l’Hermitage
Hängebrücke Passerelle Marc Seguin in Tain-l’Hermitage
Nun kam einer der schönsten Teilstücke der heutigen Etappe. Der Weg führte durch Waldgebiete, vorbei an Aprikosen-Plantagen, entlang an naturbelassenen Feuchtgebieten, vorbei an Staudämmen und über verschiedene kleine Holzbrücken, die Zuflüsse zur Rhone überquerten.
Hier einige Bilder dieser Etappe.
In Laveyron, etwa 20 km vor Roussillon, machte ich noch einmal Pause. Ich saß wieder an einem kleinen Tisch mit Blick auf die Rhone, um mich herum waren viele Franzosen, die hier ihren Sonntag verbrachten, hinter mir ein Restaurant, in dem reges Treiben herrschte. Insgesamt war es eine sehr entspannte Atmosphäre. Ich entschloss mich, hier länger zu verweilen, packte meinen Laptop aus und schrieb an meinen Reiseberichten. Über den Smartphone-Hotspot hatte ich dazu eine stabile Internet-Verbindung. Mobile Working pur.
Mobiler Arbeitsplatz bei Laveyron
Zum Schluss der heutigen Etappe kam wieder, wie schon öfters passiert, der „Schluss-Gag“, oder sogar zwei dieser Schluss-Gags.
Etwa 10 km vor dem Ziel musste ich den Rhone-Radweg verlassen, da Roussillon nicht direkt an der Rhone liegt. Kein Problem, auf dem Navi war die Strecke ja eingegeben. Nur hatte ich die Rechnung ohne den französischen Wirt gemacht. Franzosen wie auch schon die Italiener scheinen sich gerne einen Schabernack daraus zu machen, Straßen einfach mal so zu blockieren. Hatte ich in Italien schon so erlebt, in Frankreich auch. Und so stand ich plötzlich vor einer Barriere aus Steinen, an der ich nicht vorbeikommen konnte. Auch link oder rechts führte kein Weg vorbei.
Blockierte Straße bei Sablons vor Roussillion
Also zurück und einen alternativen Weg fahren. Der war aber dann so grottenschlecht, dass ich nach 100 m auch wieder umdrehte. Ich entschloss mich, mich in den sonntäglichen Verkehr zu stürzen und die Straße zu nehmen, bevor ich mich in neuen Experimenten verlor. So erreichte ich dann doch meine Unterkunft, das L’Oree du Chateau. Hier kam der zweite Schluss-Gag. Das Tor war verschlossen, ich läutete, und eine Stimme sprach: „Checkin erst ab 16:00 Uhr, so lange ist niemand da.“ Es war 15:30 Uhr. Also suchte ich mir einen Schattenplatz in der Nähe und wartete die halbe Stunde. Pünktlich um 16:00 Uhr öffnete sich das Tor.
Die Unterkunft selbst, ein altes Herrenhaus, war sehr gut. Vor allem war die Besitzerin sehr, sehr freundlich und zuvorkommend. Mein Gespann konnte ich in die Bar reinschieben, denn die war groß und es waren außer mir nur noch zwei Gäste da, die Bar als verwaist. Das Zimmer war groß und freundlich, als insgesamt eine empfehlenswerte Unterkunft – wenn man nicht vor 16:00 Uhr kommt.
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