29. Juni, 76 km, 166 Höhenmeter: Robion – Bagnols-sur-Cèze

Lavendel- und Weinfelder – typische Erscheinungsbilder der heutigen Etappe. Höhepunkt war unter anderem Châteauneufdu-Pape, den zentrale Ort des gleichnamigen Weinbaugebiets. Die Weinkenner werden die guten Tröpfchen dieser Region sicherlich kennen. Mit Châteauneuf-du-Pape kam ich auch der Rhone sehr nahe, die ich bald erreichte – und am Ende des Tages auch wieder verließ.

Detaillierte Reisebeschreibung: 

Nach einem Frühstück im Garten und einer herzlichen Verabschiedung von den Gastgebern ging es los in Richtung Rhone. Seit der Po-Ebene bin ich immer in mehr oder weniger hügeligem Land gefahren. Jetzt wurde es wieder richtig flach. Im Osten waren weiterhin die Berge, allen voran der Luberon, zu sehen, aber ansonsten war es schon Rhone-verdächtig eben.

Bereits nach 9 km erreichte ich den Ort L’Isle-sur-la-Sorgue. Wer meinen letzten Bericht gelesen hat, wird sicher hellhörig. Die Sorgue ist der Fluss, der in Fontaine-de-Vaucluse entspringt. Der Name L’Isle-sur-la-Sorgue deutet darauf hin, dass das Zentrum der 20.000-Einwohner-Gemeinde auf einer Insel in der Sorgue liegt. Nun ja, das Zentrum selbst hat sich inzwischen etwas ausgelagert, aber die Insel spielt nach wie vor eine wichtige, zentrale Rolle in dem Ort. Sehenswert sind neben der Sorgue die 200 Jahre alten, hölzernen Schaufelräder, von denen es heute noch sechs gibt.


Die Sorgue in L’Isle-sur-la-Sorgue


Schaufelrad in der Sorgue

Ich schob meine Gespann durch die schmale Hauptstraße des Ortes mit zahlreichen kleinen Geschäften und stieg dann auf zum Weiterfahren. War gar nicht so einfach. Ich verhedderte mich in engen Gassen mit vielen Einbahnstraßen, bis ich endlich das Tor hinaus fand.

Es ging weiter durch die Ebene, die zunächst von zahlreichen Lavendelfeldern geprägt war. Entsprechend lag ein intensiver Lavendelduft in der Luft, der bei den frisch geernteten Feldern deutlich stärker war als bei den noch blühenden. Auf den kleinen Straßen, auf denen ich unterwegs war, gab es kaum Verkehr.


Lavendelfeld bei Velleron

Bald gingen die Lavendelfelder mehr und mehr in Weinberge, oder besser Weinfelder in der Ebene über. Ich näherte mich einer Weinregion, die viele von Euch kennen: Châteauneuf-du-Pape.


Weinregion Châteauneuf-du-Pape, im Hintergrund der Ort Châteauneuf-du-Pape

Dabei ist Châteauneuf-du-Pape zunächst ein Ort, der ca. 2.000 Einwohner hat und auf einer leichten Anhöhe liegt. Das Wahrzeichen des Ortes ist die Ruine des Schlosses der Päpste von Avignon. Ihr erinnert Euch sicher, dass es einmal zwei Päpste gab. Der eine saß in Rom, der andere in Avignon. Letzterer hatte hier sein Schloss. Ich fuhr hoch in das Zentrum von Châteauneuf-du-Pape, dass aus einem zentrealen Platz besteht, um den herum  in den Seitenstraßen Weinhandlungen den Wein gleichen Namens anbieten.


Châteauneuf-du-Pape


Weinhandlung in Châteauneuf-du-Pape

Châteauneuf-du-Pape ist nur etwa 2 km Luftlinie von der Rhone entfernt, dem nächsten Ziel meiner Fahrt. Zunächst durchquerte ich noch einige Weinfelder, und dann stand ich an dem Fluss, der breiter war als erwartet. Die Rhone entspringt oben am Furkapass, den ich 2020 mit dem Fahrrad überquert habe, und speist sich dort aus dem Rhonegletscher. Sie fließt dann durch den Genfer See weiter in Richtung Westen, macht bei Lyon einen Knick in Richtung Süden und endet in der Camargue im Mittelmeer.


Die Rhone

Entlang der Rhone geht der Rhone-Radweg vom Genfer See zum Mittelmeer. Aufgrund des immer mal wieder vorkommenden Mistrals, einem kräftigen Nordwind im Rhonetal, ist es besser, die Rhone von Nord nach Süd zu durchfahren. Mein Weg war aber der umgekehrte, und der Mistral sollte mich noch herausfordern.

Zunächst aber war der Wind recht angenehm. Ich fuhr auf dem Rhone-Radweg Richtung Norden und badete in einem ruhigen Seitenarm der Rhone. Allerdings musste ich den Rhone-Radweg für heute schon bald wieder verlassen, da sich meine Unterkunft bei Bagnes-sur-Cèze befand, etwa 10 km westlich der Rhone, in Ausläufern des Zentralmassivs. Entsprechend wurde es zum Schluss wieder etwas hügelig.

Ich fuhr zunächst in der Ort hinein, um noch etwas einzukaufen, und suchte dann meine Unterkunft am Ortsrand auf. Sie war so unauffällig, dass ich daran vorbeifuhr und erst nach telefonischer Rückfrage die genaue Position bekam. Die Unterkunft war nicht so schlecht, aber auch nicht so gut. Ich hatte sie für zwei Nächte gebucht, da ich am nächsten Tag wieder einen Workshop hatte. Ärgerlich: Es war die erste Unterkunft, die Geld für Bettwäsche und Handtücher wollte: 25 €. Was aber das Freche war: Ich musste das Bett noch selbst überziehen – bei einem Übernachtungspreis von 95 € pro Nacht. Nun ja, man erlebt halt etwas, wenn man unterwegs ist.

Diesen Artikel habe ich am 3. Juli mit etwas Verspätung geschrieben – und zwar genau hier.


Mein mobiler Arbeitsplatz an der Rhone

Zur Karte der Strecke

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