28. Juni, 54 km, 448 Höhenmeter: Apt – Robion

Heute ging es rein in mein Lieblingstal zwischen Luberon und Vaucluse mit seinen unzähligen netten Orten und der sagenhaften Natur. Entsprechend wollte ich es heute sehr, sehr ruhig angehen lassen. Drei der vielen Orte wollte ich besuchen: Roussillon, Gordes und Fontaine-de-Vaucluse. Voller Vorfreude stieg ich am morgen auf das Fahrrad und fuhr los. 

Detaillierte Reisebeschreibung: 

Erstes Ziel war Roussillon, das ich nach ca. 14 km erreichte.

Roussillon

Roussillon liegt auf einer leichten Anhöhe und hat ca. 1.300 Einwohner. Der Name lässt irgendwie vermuten, das er etwas mit roter Farbe zu tun hat. Stimmt. Die Erde um Roussillon ist ockerhaltig, was ihr eine rote Farbe gibt. Diese rote Erde wird auch zur Herstellung von Farben verwendet. Auch die Häuser von Roussillon haben alle eine rote Farbe. Das gibt dem Ort einen sehr warmen Anstrich.

Ich stellte oberhalb des Kernortes mein Gespann ab, sicherte es mit der Alarmanlage und erkundet den Ort. Beindruckend ist auch der tolle Blick über die Provence, im Norden bis hinüber zum weißen Mont Ventoux. Freunden der Tour de France ist dieser Berg sicher bekannt, den ab und zu ist er Teil einer Etappe. Kleiner Einschub: Während ich das schreibe, bin ich schon zwei Etappen weiter – und sehe immer noch den Mont Ventoux. Jetzt aber nicht mehr von Süden, sondern von Westen aus dem Tal von Ardèche und Rhone. Später dazu mehr.

Als ich zu meinem Gespann zurückkam, war es umringt von ca. 10 Französinnen und Franzosen, die zusammengehörten und die es genau unter Augenschein nahmen. Zum Glück bewegten sie es nicht, sonst hätte sie mein Alarm erschreckt. Anhand meiner Kleidung erkannten sie sofort, das ich der Lenker des Gespanns bin. Sie verwickelten mich in ein Gespräch und fanden die Technik von Rad und Anhänger sehr spannend. Hat Spaß gemacht mit den Leuten, die ich später in Fontaine-de-Vaucluse noch einmal sah.

Bilder von Roussillon

Gordes

Weiter ging die Fahrt nach Gordes. Gordes ist noch spektakulärer an den Berg gebaut als Roussillon. Entsprechend galt es, ca. 160 Höhenmeter mit vielfältigen Aussichten zu überwinden. Gordes hat ca. 1700 Einwohner und ist als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert (Plus beaux villages).

Auf meinem Weg nach oben kam ich an einem Punkt an, von dem aus man einen wunderschönen Ausblick auf Gordes selbst, aber auch hinüber zum Luberon auf der anderen Seite des Tales hat. Ich verweilte sehr lange an diesem Ort und ließ den wunderbaren Blick auf mich wirken. Dann fuhr ich nach Gordes hinein und ging ein wenig bummeln. Es ist faszinierend, wie sich die Häuser an den Hang schmiegen.

Bilder von Gordes

Nachdem ich Gordes besichtigt hatte, fuhr ich hinunter ins Tal – Brotzeit war angesagt. Ich wusste, dass es irgendwo eine sehr nette Brotzeitstelle gibt, aber wo? Keine Ahnung. Also nahm ich eine zwar auch nette Stelle, aber an der Hauptstraße. Egal, ich ließ es mir schmecken.

Dann ging es weiter nach Fontaine-de-Vaucluse. Mhh. Ein paar Kilometer vor Fontaine-de-Vaucluse kam ich dann doch an dem Brotzeitplatz vorbei, den ich nach 40 Jahren noch in Erinnerung hatte.

Fontaine-de-Vaucluse

Nach etwa 42 km (nach meinem Start heute morgen) erreichte ich Fontaine-de-Vaucluse. Dort hatte ich vor 40 Jahren gezeltet. Ich erinnerte mich sofort an den zentralen Platz mit der Brücke über die Sorgue. Doch bevor ich mir Fontaine-de-Vaucluse ansehen konnte, waren ein paar Minuten Arbeit angesagt. Ich hatte einer Teilnehmerin zugesagt, dass ich mit ihr einen kleinen MS-Teams-Test machen will. Also chauffierte ich mein Gespann an einen ruhigen Ort, packte den Laptop aus dem Hänger, wählte mich über das Handy ins Internet und baute eine Verbindung zu MS Teams auf. Der Test klappte vorzüglich, so dass ich bald auf Erkundung gehen konnte.

Fontaine-de-Vaucluse ist ein sehr kleiner Ort, hat nur etwa 600 Einwohner. Allerdings hat es einige Sehenswürdigkeiten wie z.B. Reste von einer Römersiedlung oder eine Schlossruine auf einem Felsen oberhalb des Ortes. Am Spektakulärsten ist jedoch die Quelle der oben erwähnten Sorgue am Fuße einer 230 Meter hohen Felswand.

Bilder von Fontaine-de-Vaucluse

Mein besonderer Tag ging zu Ende. Ich hätte noch länger bleiben und andere Orte besichtigen können, aber das will ich mit meiner Frau nachholen. Ich fuhr also zu meiner Unterkunft, die nur gut 10 km von Fontaine-de-Vaucluse in Robion entfernt war. Doch auch das B&B dans Mas en pierres war spektakulär – und etwas gewöhnungsbedürftig. Der Schlafraum in dem B&B ist riesig groß und umfasst auch das sehr offene Badezimmer. Waschbecken und Badwanne stehen frei im Raum, Dusch und Toilette befinden sich hinter einem Sichtschutz, aber ebenfalls direkt im Raum. Über ein Treppe geht es hoch auf eine Empore mit Couch, Tisch, Kaffeemaschine und gut gefülltem Kühlschrank.

Die Gastgeber sind sehr, sehr freundlich und sympathisch. Ich war gerne in dieser Unterkunft mit Pool und allem Comfort, auch wenn die Toilette im Raum hinter dem Sichtschutz mir schon seltsam anmutete. Trotzdem ist die Unterkunft sehr zu empfehlen.

Ebenfalls in der Unterkunft war ein Ehepaar aus Leverkusen, mit dem ich am Abend noch ins Gespräch kam. Sie waren mit den Rennrädern da, wobei er ein alter Hase, sie eine Anfängerin ist. Am nächsten Tag wollte er mit dem Rennrad zum Mont Ventoux hoch, der berüchtigt ist, weil oben immer ein kräftiger Wind weht und es keinen Schatten mehr gibt.

Auf jeden Fall ging ein sehr schöner Tag für mich zu Ende.

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