24. Juni, 71 km, 309 Höhenmeter: Cagnes-sur-Mer – St. Rafael
Viele Tage war ich am Mittelmeer entlang geradelt, erst an der Adria und dann am Ligurischen Meer. Ein letztes Mal fuhr in von meiner Unterkunft an den Strand und dann über Marina Baie des Anges, Antibes, Cannes nach Agay, wo ich dann noch einige Kilometer ins Landesinnere fuhr, um am Rande von St. Rafael zu übernachten – mit meinem Hänger auf dem Balkon des Hotels.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Nach vielen Tagen an der Adria, dann an der italienischen ligurischen Küste und nun a der Côte d’Azur war heute mein letzter Tag am Mittelmeer. Auf das Meer werde ich erst wieder stoßen, wenn ich in ein paar Wochen Calais erreicht haben und nach Großbritannien übersetzen werde. Hier die Highlights des heutigen Tages.
Ich fuhr relativ spät los, weil ich von 09:00 – 10:00 Uhr noch ein Webinar geben musste. Um 10:15 ging es dann endlich runter zum Strand. Der Radweg, der schon in Nizza begonnen hatte, ging zunächst weiter. So war das Fahren sehr angenehm. Kurz vor Marina Baie des Anges – gleich mehr dazu – fand ich eine gute Gelegenheit zum Baden ohne Risiko für mein Gespann. Es war zwar Kiesstrand und unbequem zu laufen, aber das Bad im Meer war sehr schön. Es hatte nette Wellen, da der Wind zunehmen auffrischte.
Badestelle mit Marine Baie des Anges im Hintergrund
Marina Baie des Anges
Nach dem Bad ging es weiter, und ich erreichte bald Marine Baie des Anges. Dabei handelt es sich um einen zwar schon älteren, aber doch futuristisch anmutenden Bau in einer geschwungen Form. Zentral im Inneren des Baus oder besser der mehreren Bauten des Komplexes befindet sich ein Yachthafen mit Yachten, deren Preis man gar nicht wissen will. Um den Hafen herum führt eine Straße mit Restaurants und luxuriösen Geschäften. Was in den Gebäuden selbst untergebracht ist, kann ich leider nur vermuten. Es sieht auf jeden Fall nach Appartements, Hotelzimmern und Büros aus. Nach einer kleine Runde fuhr ich weiter.
Im Yachthafen von Marine Baie des Anges
Antibes
Nächste Zielpunkt war Antibes. Aber zunächst war ein verspätetes Frühstück angesagt. Am Strand gab es eine Vielzahl an fahrbaren Buden, so dass ich an einer anhielt und mir einen Hamburger mit Pommes bestellte. Klar, kein typisches Frühstück, aber nicht schlecht.
Pommes- und Hamburgerbude am Strand bei Antibes
In Antibes schaute ich mir zuerst den Hafen Port Vauban an, in dem sich die noch größeren Yachten befanden als in Marine Baie des Anges. Ich fragte mich, wozu man derartige Yachten braucht. Vermutlich nur zum Protzen. Danach schaute ich mir noch ein klein wenig die Altstadt von Antibes an, die mir sehr gut gefällt und auf jeden Fall einen Besuch werden ist.
Als ich Antibes verließ war der Verkehr, aber auch allgemein der Trubel schon heftig angestiegen. Aber wer die Côte d’Azur kennt weiß, dass es hier im Sommer immer voll ist, selbst wenn die Franzosen noch keinen Urlaub haben.
Cannes
Nächstes Ziel war Cannes. Auch hier gibt es einen Radweg entlang der Uferpromenade. Aber inzwischen herrschte eine derartige Geschäftigkeit, dass der Radweg regelmäßig von Fahrzeugen zugestellt war – von Catering-Fahrzeugen, von Fahrzeugen, die den Aufbau für eine Veranstaltung unterstützen von Service-Fahrzeugen der Stadt Cannes und auch von Einsatzfahrzeugen der Polizei. So war die Fahrt entlang der Uferpromenade von Cannes etwas besonders Herausforderndes.
Hotel Carlton in Cannes bei der Renovierung
Strand von Cannes mit Kreuzfahrtschiff
Das berühmte Carlton-Hotel war leider eingerüstet, weil es komplett renoviert wird. Wer mal sehen will, wie das Carlton aussieht, wenn es nicht renoviert wird, der kann sich das Video „I’m still standing“ von Elton John ansehen, das am Strand von Cannes vor dem Carlton gedreht wurde.
Am Ende der Uferstraße erwischte es mich dann. Ich schätze eine Poller am Boden falsch ein, das rechte Rad des Hängers hebelte aus, der Hänger viel um, das Fahrrad viel um, und der Konrad ging zu Boden. Gleich umringten mich zahlreiche Leute, um mir zu helfen. Männer von der Baustelle, wegen der die Poller am Boden angebracht waren, Radfahrer, die hinter mir unterwegs waren, andere Passanten. Alle waren sehr besorgt und hilfreich. Alle unterstützten mich, dass der Hänger, das Fahrrad und der Konrad wieder auf die Beine kamen. Als erkannt wurde, dass es mir bis auf eine Abschürfung am Knie gut ging und auch Fahrrad und Hänger ok waren, löste sich die Unterstützungsversammlung auf. Herzlichen Dank an alle Helfer.
Ich radelte weiter. Inzwischen gab es die nächste Herausforderung, einen sehr heftigen Gegenwind, der von schräg vorne kam und so böig war, dass ich das Rad sehr fest halten musste. Da war ziemliche Konzentration angesagt. Dazu wehte der Sand und die Gischt vom Meer herüber auf die Straße, so das die Brille bald einen Belag hatte und es im Mund fröhlich knirschte. Aber die Wellen waren toll, so dass ich nicht umhin kam, noch einmal in die Fluten zu springen. Ich liebe große Wellen.
Strand bei Cannes mit böigem Wind
Dann ging es zum Endspurt auf der Küstenstraße nach St. Rafael. Diese Straße ist traumhaft. Es ist eine sehr felsige Küste von roter Farbe, die in ihrer Schroffheit etwas an die Bretagne erinnerte. Ich hielt häufig an, um das Schauspiel der Wellen im Wind zu beobachten, die an diesen Felsen klatschen.
Küste bei Théoule-sur-Mer
Kurz vor Agay, wo ich das Meer verlassen wollte, kam es noch einmal zu einem 20-minütigen Verkehrsstillstand. Einen Kilometer weiter liefen Filmaufnahmen, und so wurde der Verkehr immer mal wieder angehalten.
Endlich erreichte ich Agay. Hier ist es Abschied zu nehmen vom Mittelmeer. Einerseits war ich traurig, andererseits auch ganz froh. Die Fahrt mit dem Fahrrad entlang der quirligen und verkehrsmäßig überlasteten Mittelmeerküste ist ganz schön anstrengend. Nun ging es rein in die Provence, und alles sollte ruhiger werden. Das war auch tatsächlich so. Die acht Kilometer lange Fahrt zu meinem Hotel inmitten von Golfanlagen war sehr erholsam.
Im Hotel erlebt ich ein Novum. Das Fahrrad konnte ich in einen Raum hinter der Rezeption einsperren, den Hänger durfte ich mit ins Hotelzimmer nehmen. So stand mein Hänger heute Nacht auf meinem Balkon.
Hänger auf dem Balkon
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Lieber Konrad,
habe gerade deine letzten Reisetage gelesen, so spannend und aufregend ! Wie gut, dass du heil geblieben bist !
Eine schöne Weiterfahrt !
Liebe Grüße Angelika
Liebe Angelika,
ich habe schon Erfahrungen mit dem Umwerfen des Hängers. Ist schon das dritte Mal passiert. Ist aber das erste Mal, dass ich selbst hingeflogen bin. Ist etwas kritisch, wenn man Poller am Boden wie z.B. Geschwindigkeitsbremsen schräg nimmt. Bin mal auf England gespannt, denn mein Hänger ist ja etwas asynchron, damit er rechts weiter weg vom Bordstein ist. In England ist es umgekehrt.
Bin inzwischen schon tief in der Provence, bin aber mit meinen Berichten einen Tag im Verzug.
Liebe Grüße
Konrad