23. Juni, 66 km, 744 Höhenmeter

Nach dem arbeitsbedingten Ruhetag am 22. Juni ging es heute weiter. Nach der Verabschiedung von meiner sehr freundlichen Vermieterin fuhr ich hinunter ans Mittelmeer nach Ventimiglia und schlug Kurs Richtung Frankreich ein. Die Grenze war nur 12 km von meiner Unterkunft entfernt, so dass ich sie schon nach einer guten halben Stunde erreichte. Kurz nach der Grenze beginnt die Côte d’Azur, und es kommt gleich die erste französische Stadt, Menton, das sich selbst als Perle von Frankreich bezeichnet.


Menton

Menton

Menton hat ca. 30.000 Einwohner. Es hat durch seine Lage ein besonders mildes Klima und ist im Winter der wärmste Ort an der Côte d’Azur. Den Namen „Perle von Frankreich“ gibt sich der Ort nicht ganz zu Unrecht. Er ist wirklich schön anzuschauen mit seinen bunten Häusern und engen Gassen. Es war noch früh am morgen, so dass noch kein Trubel herrschte und ich mich in Ruhe etwas umsehen konnte.


Menton


Menton

Monaco

Dann ging es weiter nach Monaco. Je näher ich dem Fürstentum kam, um so brutaler wurde der Verkehr, und um so bewölkter wurde der Himmel. Es sah nach Regen aus. Die Fahrt mit dem Fahrrad durch Monaco ist eine Strapaze. Das Fürstentum ist ein Moloch und war für mich fahrradtechnisch der bisher mit Abstand anstrengendste Ort. Kaum Fahrradwege, höllischer Verkehr, labyrinthartige Einbahnstraßenregelungen und ein Bau-Boom, wodurch der Verkehr mit einer Vielzahl an Baustellenfahrzeugen angereichert wurde. Ich schaffte es, durch den berühmten Formel-1-Tunnel hindurch hinunter zum Hafen zu gelangen, wo es ein klein wenig ruhiger war. Aber auch dort wurde gebaut bzw. eine Großveranstaltung auf- oder abgebaut, so genau konnte man das nicht erkennen. Ist Monaco schön? Meiner Meinung nach nicht. Faszinierend, ja. Aber schön nicht.


Erster Blick auf Monaco


Monaco

Ich versuchte, das Fürstentum zu verlassen und verfuhr mich zunächst in einem Labyrinth aus Tunneln mit vielen unterirdischen Abzweigungen, landete in einem Stau, weil zwei Baufahrzeuge kaum aneinander vorbeikamen, und gewann endlich Höhe und damit Abstand zu Monaco.

Sehr schönes Erlebnis

Kurz nach Monaco hatte ich dann ein sehr schönes Erlebnis. Ich kaufte in einem kleinen Supermarkt ein, und der Besitzer sah mein Gespann vor der Türe stehen. Er fragte mich, ob ich eine lange oder eine sehr lange oder eine sehr, sehr lange Fahrt unternehmen würde. Ich antwortete: „Eine sehr, sehr lange Fahrt.“ So kamen wir ins Gespräch, und auch ein anderer Käufer mischte mit. Für mich war es sehr schön, sich wieder unterhalten zu können. Französisch habe ich in der Schule gelernt, und auch wenn ich es schon seit dieser Zeit nicht mehr gesprochen habe, reicht es noch zu kleineren Unterhaltungen. Das war für mich schon ein deutlicher Gewinn im Vergleich zu Italienisch, wo ich trotz einiger Vorbereitungen auf die Reise so gut wie nichts verstand und kaum etwas sagen konnte. Am Ende schenkte mir der Besitzer des Supermarkts noch eine Flasche Wasser. Fand ich sehr nett.

Nizza

Weiter ging es Richtung Nizza. Inzwischen hatte es zu Regnen begonnen, aber es war ein warmer Regen. Machte nichts, wenn man nass wurde. Schade aber, dass es auch sehr trübe wurde und man die schöne Landschaft kaum mehr sah.

Kurz vor Nizza stand ein großes Schild: „Nizza, die Fahrradstadt“. In der Tat kam bald ein Radweg, der am Mittelmeer entlang führt, wieder zweispurig ausgebaut ist und zumindest bis Cagnes-sur-Mer führt. In Nizza meinte der Regen es gut mit mir und hörte vorübergehend auf, so das sich mich in Ruhe etwas umsehen konnten. Dafür fing er, als ich mich wieder auf das Fahrrad schwang, nur noch heftiger an. Als ich meine Unterkunft in Cagnes-sur-Mer erreicht und am Hoftor läutete, meinte der Regen, mich noch einmal richtig nass machen zu müssen. Bis das Hoftor sich automatisch geöffnet hatte, war ich klatschnass.


Nizza


Nizza

Die Besitzerin führte mich auch gleich zu meine kleinen Appartement, wo ich mein Fahrrad unterstellen konnte. Das Appartement öffnete sich direkt zum Garten mit Pool, und als ich mich eingerichtet hatte, schien auch schon wieder die Sonne warm vom Himmel. Ich beendet den Tag mit etwas Schwimmen im Pool.

Link zur Karte der Strecke

 

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