21. Juni, 69 km, 185 Höhenmeter
Der Morgen begann mit einem Kraftakt. Ich musste mich zuerst aus dem „Loch“ herausgraben, in das ich gestern gefahren war, sprich, ich musste eine mehrere Hundert Meter lange sehr steile Steigung überwinden, bei der zweimal schieben angesagt war. Danach ging es lange und steil bergab, aber nicht im Sauseschritt, sondern ganz langsam. Die Straßen waren in einem so desolaten Zustand, dass zum Teil nur Schritttempo angesagt war.
Endlich war ich unten und konnte meine Fahrt am Meer entlang Richtung Frankreich fortsetzen. Zuerst war es alles andere als prickelnd, denn ich musste größtenteils auf der Hauptstraße fahren, und die war ziemlich voll. Der berühmte italienische Fahrradstreifen auf der rechten Seite war nur sehr sporadisch vorhanden. Doch dann geschah es. Ab San Lorenzo al Mare gibt es einen vorzüglich ausgebauten Radweg: eine Spur in die eine, eine zweite Spur in die andere Richtung und eine halb so breite Spur für die Fußgänger. Phantastisch.
Radweg bei San Lorenzo al Mare
Dieser Radweg verläuft über eine Strecke von fast 30 km und führt auch durch San Remo durch. Er endet erst in Ospedaletti. San Remo ist ein bekannter Kurort mit 55.000 Einwohnern an der ligurischen Riviera di Ponente. Weiterhin bekannt ist das Sanremo-Musikfestival, die Spielbank von San Remo und die die Kasbah, ein verwinkeltes Gewirr von Gassen und Durchgängen in der Altstadt, wodurch diese einen orientalischen Flair hat.
San Stefano al Mare
San Remo
Zurück zum Fahrradweg. Besonders spektakulär sind die drei Tunnels, die bis zu zwei Kilometer lang sind. Jetzt könnt ihr Euch schon denken, wie es zu dem Radweg kam. Er verläuft auf einer alten Bahnstrecke. Und ab Ospedaletti fährt wieder ein Zug.
Fahrradtunnel
Allerdings kann man auch bei einem so tollen Radweg mal in die Irre fahren. In Arma die Taggia verließ ich forsch den Radweg, um parallel dazu direkt auf der Uferstraße zu fahren. Am Ende der Uferstraße gab es aber keinen Zugang mehr zum Radweg. Ich suchte etwas früher eine Zugang, nichts zu machen. Ich musste zurück bis dorthin, wo ich den Weg verlassen hatte.
Ab Ospedaletti ging es auf der Hauptstraße 10 km weiter nach Ventimiglia. Ventimiglia hat ca. 24.000 Einwohner und ist Grenzstadt nach Frankreich. Ansonsten bietet es nichts außergewöhnliches. Ich bog in Ventimiglia nach rechts ab und musste noch ca. 5 km bis zu meiner Unterkunft fahren. Diese Unterkunft hatte ich für 2 Tage gemietet, weil ich am nächsten Tag einen halbtägigen Online-Workshop durchführen musste. Die Unterkunft war ein kleines Appartement mit einem kleinen Hof dabei, in dem man recht gemütlich sitzen konnte. Allerdings benötigte ich noch etwas zu Essen und zu Trinken. Gleich in der Nähe gab es zwei Supermärkte. Also Hänger abgespannt und nochmals l0sgedüst. Doch beide Supermärkte waren Großhandelsmärkte, zu denen ich keinen Zugang hatte. Also musste ich noch einmal nach Vintimiglia reinfahren, um beim guten alten Lidl einzukaufen. Den Abend verbrachte ich mit der Vorbereitung auf den Workshop. In zwei Tagen geht es weiter nach Frankreich.
Hof bei meiner Unterkunft
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