17. Juni, 95 km, 378 Höhenmeter

Da es wieder sehr heiß werden sollte, fuhr ich schon um 07:30 Uhr los. Der Lago Maggiore wäre zwar noch lange nicht zu Ende gewesen, aber ich entschloss mich, den See zu verlassen und weiter westlich zu fahren. Ganz ohne See blieb ich aber auch heute nicht. Bereits nach knapp 10 km erreichte ich den Lago d’Orta bzw. Ortasee. Dieser See ist der kleinste der norditalienischen Seen und bekannt für sein klares Wasser.


Omegna am Lago d’Orta

Ich machte direkt am See eine kurze Pause, um zu frühstücken. Dabei erhielt ich neue Ideen für die Farbgestaltung meines Fahrrads, aber auch für neue Fahrradfunktionalitäten.


Fahrräder am Lago d’Orta

Zunächst blieb ich noch etwas auf der Hauptstraße, bog aber dann bald nach links ab und fuhr die Berge hoch. Dort war weniger Verkehr, und die Straße führte durch nette kleine Orte, während gleichzeitig immer wieder ein Blick auf den Lago d’Orta zu erhaschen war.


Bassola


Blick auf den Lago d’Orta

In Armeno hatte ich die höchste Höhe der Strecke erreicht. Von nun an ging es wieder bergab, meist über wenig befahrene Straßen, aber auch mal über einen Pfad, der mit dem Gespann nicht einfach zu befahren war.


In Armeno


Pfad bei Armeno

In Gozzano südlich des Lago D’Orta war die Abfahrt zu Ende, und auch die Alpen verabschiedeten sich. Der Weg führte mich hinaus in die Po-Ebene, die ich nun schon zum dritten Mal durchfuhr, einmal bei Venedig in Richtung Süden, dann bei Mailand in Richtung Norden, und jetzt wieder in Richtung Süden. Entsprechend wusste ich, was mich erwartete – flaches Land mit sehr geraden Straßen und eine fast schon meditative Gleichförmigkeit.


Po-Ebene zum Dritten

Wenn Ihr Lust habt, ein paar Kilometer mit mir durch die Po-Ebene zu radeln, könnt Ihre Euch das folgende Video ansehen.

Allerdings – nach dem Speichenbruch am Brenner haben mir diesmal die schlechten Straßen zwei Schrauben aus den Muttern getrieben. Die eine Schraube hatte ich ganz verloren, die andere war noch da, aber so locker, dass dies Folgen hatte. Die beiden Schrauben dienten nämlich der Befestigung des Gepäckträgers am Rahmen unterhalb des Sattels. Und so war der ganze Gepäckträger mit Akku und Gepäck 15 cm nach hinten gerutscht und hing sozusagen auf Halbmast.  Leider konnte ich die lockere Schraube nicht festziehen, den mein Werkzeug war zu kurz, um unter dem Gepäckträger hindurch an die Schraube zu kommen. Dazu hätte ich den Gepäckträger auseinandernehmen müssen. An und für sich kein Problem, aber das hätte gedauert, und inzwischen war die Temperatur schon wieder jenseits der 30-Grad-Marke. Ich entschloss mich für eine provisorische Lösung und befestigte den Gepäckträger mit drei Kabelbindern. Die untere Befestigung des Gepäckträgers war ja noch ok, so dass das Ganze stabil war. Meine Gepäcktaschen nahm ich ab und befestigte sie mit Spanngurten auf dem Hänger. So ging es noch 30 km weiter bis Vercelli, wo ich heute meine Unterkunft hatte.

Der Herr an der Rezeption beschrieb mir auch gleich, wo ich eine Fahrradwerkstatt finden würde, die aber erst um 16:00 Uhr wieder öffnet. Ich bezog mein Zimmer, duschte, schlief eine Runde und machte mich dann auf den Weg zur Fahrradwerkstatt. Der Mechaniker hatte zwar die passende, verlorengegangen Mutter und vor allem den notwendigen Abstandhalter nicht vorrätig, aber er hatte etwas Vergleichbares und konnte so Abhilfe schaffen. Ich ließ auch wieder mal die Luft in den Reifen prüfen – auch nach 3.000 km waren noch immer 4,5 bar in den Reifen. Fantastisch.

Zufrieden fuhr ich durch die schwülen 35 Grad zurück zum Hotel und zog mich in mein klimatisiertes Zimmer zurück.

Link zur Karte der Strecke

 

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