16. Juni, 78 km, 306 Höhenmeter
Die Ruhewoche war zu Ende. Meine Frau und ich verabschiedeten uns, und während sie mit dem Auto in Richtung Norden zu ihrer Freundin nach Karlsruhe fuhr, ging es für mich mit meinem Gespann in Richtung Süden.
Von unserer Unterkunft bis zum Lago Maggiore waren es knapp 15 km. Es ging über einen gut ausgebauten Radweg oder über wenig befahrene Nebenstrecken.
Auf dem Weg zum Lago Maggiore
In Tenero erreichte ich den Lago Maggiore und konnte über Locarno bis Ascona fast nur am See entlangfahren. Die Temperatur war noch morgendlich angenehm. In Ascona legte ich eine kurze „Schraubpause“ ein. Zwei der vier Schrauben, welche die Koppelstange am Anhänger festhalten, hatte sich leicht gelockert, was sich durch „unnormale“ Geräusche bemerkbar gemacht hatte. Der kleine Schaden war schnell behoben, und es konnte weitergehen.
Hafen von Locarno
Uferpromenade bei Locarno
Lago Maggiore bei Ascona
Uferpromenade von Ascona
Nun stand eine Entscheidung an. Weiterfahren auf der Hauptstraße oder hochfahren zu längeren Nebenstraßen mit fröhlichem Auf und Ab? Ich checkte die Hauptstraße – sie war nicht sehr befahren, also rauf auf die Piste. Südlich von Ascona kam es dann doch zu Staus, die ich auch mit meinem Gespann nicht austricksen konnte. Grund: Die Straße wurde so eng, dass Wohnmobile, Busse und LKWs nur durch Millimeterarbeit aneinander vorbeikamen. Nach den Staus ging es wieder bequem und zügig voran. Wenn ihr die Strecke mal fahren wollt, kleiner Tipp: checkt die Verkehrslage. Bei wenig Verkehr kann man auf Hauptstraße bleiben, ansonsten sollte man schauen, wo es – hügelige und längere – Nebenstraßen gibt. Ist nicht überall der Fall.
Am Lago Maggiore
Um die Mittagszeit erreichte ich Cannero Riviera. Ich entschloss mich, von der Hauptstraße hinunter zum See zu fahren und dort eine Mittagspause einzulegen. Am kleinen Yachthafen fand ich eine Pizzeria und konnte mich dort bequem in den Schatten setzen. Ich bestellte mir als Vorspeise Miesmuscheln, die vorzüglich schmeckten, und dann eine Pizza. Im Vergleich zu der Schweiz waren die Preise wieder auf normalem Niveau. Ich blieb damit in meinem Budgetrahmen, denn die heutige Unterkunft ist besonders preiswert.
Uferweg von Cannero Riviera
In Cannero Riviera
Nach 1,5 Stunden verließ ich meinen Schattenplatz. Mich traf der Hammer. In der Zwischenzeit war die Temperatur auf 35 Grad angestiegen. Im Schatten bequem sitzend merkte man das gar nicht, aber in der Sonne war das schon heftig. Ich nahm noch eine kräftigen Schluck aus der Wasserflasche und setzte mich auf mein Fahrrad. Es lagen noch 30 km vor mir. Ich blieb auf der Hauptstraße, denn zum einen ging es schneller, zum anderen war der Verkehr ziemlich abgeflaut. Allerdings, liebe Freiburger, ist Eure Stadt im Augenblick leer? Jedes zweite Auto, das an mir vorbeifuhr, war ein deutsches Auto, und davon war jedes dritte ein Fahrzeug mit Freiburger Kennzeichen.
Ich düste also los und passierte Ghiffa und dann Verbania. Wenn ich anhalten musste, spürte ich die unerträgliche Hitze. Im Fahren war es durch den Fahrtwind besser. Meine Unterkunft lag in einem Ortsteil von Verbania, allerdings im Westen des Ortes, so das sich noch eine ganze Reihe von Kilometern fahren musste.
Brücke bei Fondotoce
Gasse in Pallanza
Endlich kam ich völlig durchschwitzt in der Unterkunft , dem Affittacamere EROI, an. Von vorne sah sie nichtssagend aus. Die Umgebung? Verkehr und Steinbruch. Aber was will man bei 47 € auch anderes erwarten. Doch ich hatte mich getäuscht. Das „Zimmer“ war ein ganzes Appartement mit Wohnraum und Küchenzeile, Schlafzimmer und großem Badezimmer. Die Fenster gingen nach hinten, so dass man vom Verkehr fast nichts hörte. Super.
Im Kühlschrank lagen zwei kleine Mineralwasserflaschen. Allerdings reichte mir das bei der Hitze nicht. In 1,5 km Entfernung gab es einen Coop. Nun, diese 3 km hin und zurück gehen auch noch. Ich fuhr also noch einmal los und deckte mich mit Getränken ein.
Inzwischen ist es 21:00 Uhr – und draußen hat es noch kuschelige 31 Grad. Ich werde morgen sehr früh losfahren.
Wohnzimmer und Küche in Affittacamere ERO
Blick aus dem Fenster im Affittacamere ERO
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