08. Mai, 110 km, 1039 Höhenmeter

Am Morgen weckte mich die Blasmusik. Sie zog direkt unter meinem Fenster vorbei. Irgendetwas wurde in Südtirol gefeiert. Ich ging erst einmal frühstücken und kümmerte mich dann um ein Fahrrad. Mit einem Tape befestigte ich die lose Speiche an einer festen Speiche. Dann ging es los nach Sterzing. Dort ein sollte ein Fahrradverleih mit Werkstatt geöffnet haben. Der Fahrradverleih hatte auch tatsächlich geöffnet. Die Werkstatt am Sonntag nicht. Also fuhr ich mit defekter Speiche weiter und achtete alle 10 km darauf, ob mein Hinterrad zu eiern begann.


Eisack bei Gossensaß

Der Weg ging zunächst den Brenner, oder genauer das Wipptal, hinunter Richtung Franzensfeste. Es war ein sehr angenehmes Fahren, ging es doch fast nur da gab. Auch landschaftlich war es reizvoll, obwohl die Wolken noch meistens die Berge einhüllten. Erst kurz vor Franzensfeste wurde es unangenehm, denn dort zieht sich entlang der Straße und auch des Radwegs ein langes Industriegebiet mit Holzarbeiten, Steinabba und so weiter. Dazu kamen noch einige Fahrradumleitung, so dass die letzte Strecke bis Franzensfeste nicht sehr angenehm war.


Eisack im Wipptal bei Franzensfeste

Nach der Festung Franzensfeste bog der Weg nach links, genauer gesagt nach Osten, ab; rein ins Pustertal. Nun merkte ich, dass heute ein sehr starker Ostwind wehte. Ich stand drei Herausforderung gegenüber: sehr starke Gegenwind, moderate bis starke Steigung, und eine defekte Speiche. Nirgendwo, auch nicht in Bruneck, hatte eine Fahrradwerkstatt am Sonntag geöffnet. So ging es immer noch havariert weiter Richtung Toblach, von 750 m auf 1250 m. Während es zum Brenner gleichmäßig bergan ging, wechselten sich hier kleinere Abfahrten mit größeren Steigungen ab. Und durch den starken Gegenwind wurde dies ein sehr mühsames Unterfangen, zumal ich an jeder größeren Bodenwelle darauf achtete, dass ich nicht zu viel Druck auf das Hinterrad bekomme. Landschaftlich war die Strecke sehr schön. Es ging immer an der Rienz entlang, und immer häufiger zeigten sich auch die Berge links uns rechts des Wegs. Kurz vor Toblach konnte man auch sehr gut die Dolomiten erkennen, allen voran die Drei Zinnen. Am Fuße der drei Zinnen entspringt auch die Rienz, die nach Westen abfließt. Ein anderer Fluss, der bei Toblach entspringt, ist die Drau, die nach Osten abließt.

Wenn von Toblach aus ein Fluss Richtung Westen abließt, wo ich herkam, und ein Fluss in Richtung Osten abfließt, wo ich hinwollte, heißt das: die maximale Höhe war erreicht. Von nun an ging es bergab. Ursprünglicher Plan war nach Strassen zu fahren. Allerdings bemerkte ich in Innichen, dass nun doch das Hinterrad zu eiern begangen. Ich entschied, nicht mehr weiter zu fahren, sondern suchte mir ein Hotel. Das war gar nicht so einfach, weil außerhalb der Tourismussaison viele Hotels geschlossen sind. Ich fand dennoch ein nettes Hotel in Ortsmitte, dessen Restaurant leider ebenfalls geschlossen hatte. Somit ging ich nebenan ins Gasthaus zum Abendessen. Und das war gut so.


Innichen mit Dolomiten

Dort lernte ich einen Mann kennen, der Chef des hiesigen Fahrradverleih, Papin Bike Center, ist. Fahrradverleih bedeutet, dass er 16.000 Fahrräder am Laufen hat, vom Reschenpass bis hinunter zur slowenischen Grenze. In Innichen hat das Unternehmen ihren Hauptsitz, und damit auch eine große Werkstatt. Und so sagte er zu mir: „Fahr morgen einen Kilometer Richtung Bahnhof, dort ist die Werkstatt. Meine Jungs reparieren das Ganze schon.“ Wir fachsimpelten noch ein wenig über dies und das. Dann ging ich beruhigt und zufrieden und mit deinem Plan ins Hotel zurück.


Dolomiten

Morgen geht es nach Oberdrauburg

Link zur Karte der Strecke

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