30. Juli 2020 – 80 km – 1.099 Höhenmeter

Die Hälfte dieser Etappe war sehr schön, aber unspektakulär. Es ging immer an der Rhone entlang, die langsam an Breite gewann. Ihr Fließgeschwindigkeit ist in diesem Bereich hoch, was nichts anderes bedeutet als dass es kontinuierlich bergab geht – was für einen Radfahrer traumhaft, fast schon meditativ ist. Und so kam ich zügig voran bis nach Visp. In Visp weicht der Weg dann nach Süden in Richtung Zermatt ab, und vorbei war es mit meditativen Bergabgleiten.

Der Weg nach Zermatt ging zuerst über die Straße – bei massivem Verkehr. Ich war froh, die Straße zumindest zeitweise verlassen zu können. Zwar geht insgesamt auch ein Radweg nach Zermatt hoch, aber der ist stellenweise nur für Mountainbiker gut befahrbar, so dass ich immer wieder auf die Straße auswich. Nach oben wurde der Verkehr aber auch weniger.

Die erste Abweichung führte mich nach einem längeren, recht bequemen Weg mit kontinuierlichem Anstieg nach Stalden. Vorbei war es mit der Gemächlichkeit. Es kam der erste ca. 200 m lange Anstieg, der auch mit E-Unterstützung nicht zu bewältigen war. Es hieß absteigen und schieben. Zum Glück hat mein Fahrrad eine Schiebehilfe, sonst hätte ich das Gepäck ablegen und Fahrrad und Gepäck getrennt hochtransportieren müssen. So schaffte ich es mit einer nicht zu unterschätzenden Kraftanstrengung, das Fahrrad und mich nach oben zu bringen.

Ab Stalden ging es wieder auf der Straße entlang. Der Verkehr war nicht mehr so schlimm. Eine zweite ganz entspannte Stelle kam, als die Straße für länger Zeit in einem Tunnel verschwand. Für die Fahrradfahrer gab es eine alte Straße um den Tunnel herum. Ich war dort als einziger unterwegs, wie überhaupt zu diesem Zeitpunkt nicht viele Radfahrer den Weg hoch nach Zermatt in Angriff genommen hatten.

Irgendwann erreichte ich Täsch. Und hier gibt es etwas besonders. Da in Zermatt keine Privatautos erlaubt sind, müssen alle Touristen hier ihre Fahrzeuge abstellen und mit dem Shuttle oder dem Zug weiterfahren. Entsprechend war die Straßen ab Täsch sehr frei, und ich kam bald in Zermatt an – und sah auch gleich das Matterhorn.

Das Matterhorn ist ein beeindruckender Berg. Er sieht aus wie ein Kegel mit seinen vier (zwei sind von Zermatt aus zu sehen) Seiten und den entsprechenden Bergrücken. Ich hatte das große Glück, von meinem Hotelbalkon aus einen tollen Blick auf das Matterhorn zu haben. Und so gab es Brotzeit nicht im Grünen, sondern auf dem Balkon, wo ich das Licht- und Wolkenspiel des Berges beobachten konnte. Am anderen Morgen war das Lichtspiel bei wolkenlosem Himmel besonders beeindruckend. Das Matterhorn wirkte in der Morgensonne wie aus Gold.

Zermatt selbst ist ein reiner Touristenort, aber wie gesagt, frei von Privatautos. Das würde in den kleinen Gassen auch gar nicht gehen. Entsprechend gibt es in Zermatt eigene Taxis und Busse, die sehr schmal sind und in den engen Straßen zurechtkommen. Ansonsten haben viele Fußgänger und Radfahrer das sagen.

A propos Radfahrer. Die Schweiz hat viele Fahrradgeschäfte mit Werkstatt, so auch in Zermatt. Und so ließ ich sicherheitshalber meine Bremsen überprüfen. Ich hatte das Gefühl, der hintere Bremsbelag wäre abgefahren. Und dem war auch so. Der Belag war schnell ausgetauscht, und so war alles vorbereitet für die morgige Abfahrt.

Outdooractive-Karte zur Etappe


Abschied von Goms-Reckingen

Auf dem Weg nach Zermatt

Taxi in Zermatt

Zermatt mit Matterhorn

Matterhorn am Abend

Matterhorn am Morgen

 

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