Die Prioritäten der Bahn
Oh mei, oh mei, oh mei. Die Bahn. Mehr sag‘ i net. Oder heute doch. Hier die Geschichte.
Mein Fahrrad im ICE war nicht im vorgeschriebenen Halter eingehängt. Warum nicht? Es ging nicht. Der Lowrider zum Einhängen des Gepäcks am Vorderrad erlaubte das nicht. Ich habe das Fahrrad neben die Einhängung gestellt und umfassend gesichert. Und doch, – damit habe ich gegen Vorschriften verstoßen, meinte der Zugbegleiter. Das Fahrrad könnte umfallen und einen Versicherungsfall verursachen. Könnte es nicht – ich habe es ja sehr gut gesichert. Doch der mich Kraft seines Amtes zurechtweisende Zugbegleiter blieb hart: es muss da rein in den Halter – das ist Gesetz. Er versuchte es selbst – und scheiterte. Daraufhin durfte ich mein Fahrrad gnädigerweise zwischen zwei anderen Fahrrädern stehen lassen, damit es nicht umfällt. Das Konstrukt war kritischer als meine Lösung – und verstieß auch gegen das „Gesetz“. Aber der Zugbelgeiter hatte ja Kraft Uniform recht gesprochen.
Im gleichen Wagen saßen um mich herum Personen, die die Durchsage „Bitte Mund-Nasen-Schutz tragen“ mann- und frauhaft ignorierten. Ich fragte den gesetzestreuen Superhelden, warum er da nichts mache, schließlich kann da nicht nur ein gesichertes Fahrrad umfallen, sondern Ansteckungen erfolgen, und immerhin habe er doch das Gesetz per Durchsage verkündet. Nun ja, meinte er, wenn sich die Reisenden nicht an die Durchsage halten könne er ja auch nichts machen. Schamhaft sprach er doch einen Herren „oben ohne“ an, aber der hatte sich kurz zuvor eine Erdnuss in den Mund geschoben, nachdem er eine Stunde ohne Mundschutz und Erdnuss im Zug saß. „Der isst, da kann ich nichts machen“. Seine Frau ohne Erdnuss und Mundschutz ignorierte er ganz.
Fazit: Mein Fahrrad ist für die Bahn gefährlicher als Corona. Vielleicht sollte ich es verschrotten und zu Fuß gehen.
Übrigens, der Zugbegleiter tauchte bis München nicht mehr auf. Vielleicht wollte er nicht von meinem Fahrrad erschlagen werden.
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