02. August 2019 – 103 km – 683 Höhenmeter
Die 07. Etappe – inzwischen bin ich schon 643 km geradelt – war recht unspektakulär. 10 km trocken, 60 km Regen, 30 km trocken. Aber es gab nette Erlebnisse. .
Nach den 60 km Regen kam ich an einen Imbiss, der fast schon Restaurant-Dimensionen hatte. Der Wirt – ein netter Kerl – prahlte zunächst damit, dass er der einzige Schnellimbiss mit Fußbodenheizung wäre, die er schwarz bis auf die Straße hinaus verlegt hätte. Und auch die Holzüberdachung wäre beheizt. Nur gut, dass es warm genug war, um das nicht testen zu wollen.
Als ich sage, ich wolle mal schauen, was ich zum Essen bestelle, meinte er: „Vom Schauen wird man nicht satt. Einfach bestellen, was Du willst.“ Das Du war für ihn eine Selbstverständlichkeit. „Nicht schauen? Einfach bestellen?“ meinte ich. Er bestätige fröhlich. „Dann will ich eine Schweinshaxe mit Kraut“. Er kratzte sich am Kopf. „Mhh. Geht. Wird aber recht lange dauern.“ Da ich nicht ewig an der Bude verweilen wollte, entschieden wir für ein Gulasch mit Kartoffelknödel. Eine sehr gute Wahl.
Am Imbiss saßen noch drei Personen aus der Oststeiermark. Sie interessierten sich lebhaft für meine Fahrradtour und fanden das total toll. Ich solle auch in die Oststeiermark kommen, da wäre es sehr schön. Und das Wetter wäre besser.
Apropos Wetter. Es hatte zu Regnen aufgehört. So fuhr ich weiter – und am Ziel Knitterfeld vorbei. Ich hatte noch Kraft danke Gulasch, und es regnete immer noch nicht. Hinter Knitterfeld fand ich eine Bank mit Abfalleimer und entschloss mich, unter Verwendung von Küchentüchern und Wasser aus der Getränkeflasche Fahrradtaschen und Fahrrad etwas zu säubern. Kurz zuvor war ich mit Hurra in eine Matschstraße abgebogen, die ich zu spät gesehen hatte, so dass der braune Schmodder nur so spritze.
Kaum hatte ich mit der Reinigung begonnen, hielt ein Fahrzeuge ohne Nummernschilder neben mir. Mafia? Gangster? Überfall? I wo. Der Bauer braucht auf seinem Land keine Nummernschilder. Er hatte mich da so sitzen und am Fahrrad arbeiten sehen und dachte, ich bräuchte vielleicht Hilfe. Und so entwickelt sich ein nettes Gespräch, in dem auch er großes Interesse an meiner Tour zeigte. Er fragte, wie alt ich den sei, und als ich es ihm sagte meinte er: „Macht da das Herz mit?“. Darüber hatte ich noch nie nachgedacht, denn meine Pumpe arbeitet nach wie vor vorzüglich, wie auch der letzte Regel-Check zeigte.
Ein paar Kilometer weiter sah ich, dass es nur 4 km nach rechts sind, um zum Red Bull Ring, dem ehemaligen Austria-Ring zu kommen. Dort werden Auto- und Motorradrennen durchgeführt. Auch die Formel 1 gastiert hier mit dem Großen Preis von Österreich. Insgesamt würde der Abstecher ca. 10 km mehr ausmachen. Aber egal, auch wenn das Gulasch schon verpufft war, ich hatte ja noch den Knödel zur Reserve. Und so fuhr ich auf den Ring – oder zumindest an ihn ran. Auf die Piste selbst durfte ich trotz meines schnellen Fahrrads nicht – es lief gerade ein Motorradrennen. Und da habe ich dann noch etwas zugeschaut. Bin zwar kein Fan von Motorsport, muss aber mehr oder weniger beschämt – mhh, eher weniger beschämt – zugeben, dass es Spaß gemacht hat.
Schließlich ging es zum Endspurt durch Zeltweg durch nach Weisskirchen in Steiermark. Dort hatte ich per Smartphone vom Gulaschtisch aus ein Zimmer reserviert. Nachdem die letzten Zimmer – Preis: 50 bis 80 €, nur das in Schliersee war teurer und dafür richtig toll – nicht so besonders waren stürzte ich mich in Unkosten und mietete ein Zimmer für 85 € inklusive Frühstück. Und was habe ich erhalten? Sehr Euch die Bilder an, und Ihr werden staunen wie ich.
Outdooractive-Karte zur Etappe.
![]() Regen an der Murr |
![]() Red Bull Ring in Zeltweg |
![]() Red Bull Formel 1 |
![]() Appartment in Weisskirchen |
![]() Appartment in Weisskirchen |
![]() Appartment in Weisskirchen |
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