10. Juni 2024, 100 km, 286 Höhenmeter: Von Zaltbommel nach Hellevoetsluis
Aufgrund des Wetterberichts, der für Nachmittag Orkanböen ankündigte, startet ich schon sehr früh am Morgen. Zwar war der Vormittag total verregnet, aber besser Regen als weiter so einen auslaugenden Wind wie gestern. Ich machte mich also um 5:30 Uhr auf den nassen Weg in Richtung Osten. Pausen legte ich aufgrund der angesagten Stürme nicht ein, ich wollte mein Hotel bis mittags erreichen. Und so fuhr ich Richtung Westen, überquerte bei Gorinchem den Rhein, der hier Waal heißt, fuhr im Norden an Dordrecht und im Südem am Rotterdam vorbei und erreichte gegen 13:00 Uhr klitschnass, aber noch vor dem Sturm, mein heutiges Ziel Hellevoetsluis.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Um 4:30 Uhr wachte ich auf, und mein erster Blick galt dem Wetterbericht. Es hatte sich in der Tat etwas geändert. Regnen sollte es nicht mehr den ganzen Tag wie gestern noch angekündigt, sondern nur noch bis Mittag. Danach sollte es aber stürmen, richtig stürmen. Mit Orkanböen bis zu 80 km/h. Aus Westen kommend, und mein Weg ging Richtung Westen. Nach den Erfahrungen der letzten beiden Tage stand für mich fest: Regen ist das kleinere Übel als der Wind. Also entschloss ich mich, sofort zu packen und loszufahren, um vor dem Sturm im nächsten Hotel zu sein, was eine Strecke von ca. 100 km im Schnellsprint bedeutete. Daher gibt es von diesem Tag auch kaum Photos.
Bereits während des Beladens meines Gespanns begann es zu regnen, eine gute Stunde früher als geplant. Ich konnte den Hänger jedoch unter einem Vordach platzieren, so dass der Regen keine Probleme bereitet. Dann machte ich mich selbst wasserfest – Regenjacke, Regenhose, Regenschuhe – und rein ging es ins fröhliche nass.
Zunächst spielten mir die Holländer einen Streich, indem sich mich schon gleich mal eine Umleitung fahren ließen. Dann wollte mich der Wettergott auf die Probe stellen und ließ es aus Eimern kübeln. Ich ließ mich davon nicht beirren und fuhr einfach weiter.
In einem Dorf bald schon nach dem Start sah ich einen Mann aus dem Haus kommen, der einen Hund spazieren führte, der unserem Hund sehr ähnlich war. Grund genug, ihn anzusprechen. Der Hund war kein Labradoodle, sondern sein Verwandter, der Golden Retriever. Typisch Retriever schnüffelte er sofort an meinen Taschen, ob es dann da nichts Leckers gab. Als ich nicht reagierte, schaute er mich fragend an nach dem Motto: „Kerle, hast du nichts für mich?“ Mein Kopfschütteln verstand er wohl.
Weiter ging es über den Rhein hinüber und westlich von Gorinchem an einer Autobahn oder Schnellstraße entlang. Der wie in Holland üblich gut ausgebaute Radweg war eher langweilig und ohne Abwechslung. Und doch war die Fahrt spannend. Mir kamen Hunderte von Schülern entgegen, die mit dem Fahrrad zur Schule fuhren. Regen? Kein Problem in Holland. Manche kamen in kleinen Gruppen und hatten sichtlich Spaß zusammen. Andere kamen einzeln und telefonierten und – ja – daddelten an ihrem Smartphone. Dazu haben sie eine besondere Fahrposition eingenommen. Sie haben beide Arme auf den Lenker gelegt und lenkten auf diese Art und Weise. Die Hände waren frei für’s Daddeln. Faszinierend.
Der Weg selbst wäre bis auf wenige Ausnahmen sehr schön gewesen. Selbst entlang der Autobahn war es zum Teil sehr schön, weil diese durch hohe Schallschutzwände abgeschottet war. Die Schallschutzwände waren durch viel grün unsichtbar gemacht. Und auf der anderen Seite des Radwegs fanden sich Teiche, Tümpel, Bäche und viel Vegetation. Aber für diese Schönheit hatte ich wenig Blick. Zum einen goss es wie aus Eimern, zum andern wollte ich mittags am Ziel sein.
Maas-Schleuse bei Gießen
Südlich von Gornichem
Etwa 20 km vor dem Ziel begann der Wind aufzufrischen. Es waren aber noch keine Orkanböen darunter. Der Regen spielte Schabernack und hörte hin und wieder auf, nur um dann noch einmal „volle Kanne“ zu geben. Ich machte noch einen kurzen Stopp bei Aldi und erreichte gegen 13:00 Uhr das Beachhotel Cape Helius in Hellevoetsluis. Zunächst musste ich meine Ausrüstung etwas säubern und das Regenequipment zum trocken aufhängen. Danach machte ich einen kleine Spaziergang am Ufer des Haringvliets auf. Es regnete nicht mehr, aber es wehte ein sehr kräftiger Wind mit Sturmböen. Allerdings waren es nicht die angekündigen Organböen.
Der Haringvliet ist ein küstennahes Binnengewässer mit einer Länge von 28 km und einer Breite zwischen 795 m und 3150 m. Über den Haringvliet erreichen der Hauptmündungsarm des Rheins und die Maas gemeinsam die Nordsee.
Blick auf Hotel Cape Helios
Am Haringvliet in Hellevoetsluis
In Hellevoetsluis
Hotel Cape Helios
Zum Abschluss des Tages besuchte ich das Hotelrestaurant und genehmigte mir eine Pizza. Nun sitze ich hier im Hotelzimmer und schreibe diesen Reisebericht. Morgen ist ein erster Arbeitstag angesagt, d.h. ich werde in diesem Hotel zwei Nächte bleiben.
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