25. Juni 2024, 62 km, 743 Höhenmeter: Von Inverness nach Fort Augustus
Nach einem gestrigen Arbeitstag ohne Fahrradfahren – Online-Workshop für einen Kunden – verließ ich heute Inverness. Es ging in Richtung Südosten zum Loch Ness mit dem berühmten Seeungeheuer Nessie und dann über viele Kilometer am Loch Ness entlang. Später verließ die Straße vorübergehend den Loch Ness, um über einen Höhenzug in Richtung Fort Augustus zu führen. Beim Anstieg auf diesen Höhenzug begann es zu Regnen, und oben auf der Passhöhe war es richtig unangenehm. Doch nach der Passhöhe ging es langgezogen bergab, so dass man es laufen lassen konnte. Und – Überraschung – auch der Regen hörte auf. Im Zielort Fort Augustus gibt es unter anderem eine tolle Schleuse über drei Stufen zu bestaunen. Aber auch der Blick in Richtung Nordosten über den Loch Ness ist spektakulär.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Gestern war ein herrlicher Tag. Strahlend blauer Himmel, warm. Leider hatte ich nicht viel davon, da ich einen Online-Workshop durchführen musste. Daher hatte ich gestern vom Fahrradfahren hergesehen einen Ruhetag. Ich ging nach dem Workshop noch etwas in Inverness spazieren und dann auf einer Terrasse indisch essen. Dann war der Tag auch schon gelaufen.
Heute nun ging es weiter. Leider war es nicht mehr so schön. Es war bewölkt und ein kräftiger, kühler Wind wehte aus Nordost. Zum Glück führte mein Weg nach Südwest. Nach dem Frühstück packte ich meine sieben Sachen, ging noch etwas für eine Brotzeit einkaufen und besuchte noch einmal Inverness. Ich wollte schauen, ob man das Rathaus besichtigen kann. Leider war das nicht möglich. Dann kaufte ich mir noch Sticker für meinen Anhänger und fuhr los.
Es dauert ca. 20 Minuten, bis ich den Inverness und seine Vororte hinter mir gelassen habe. Der Weg machte einen großen Bogen in Richtung Osten und verlieft durch bewaldete Gebiete. Nach ca. xx Minuten war es dann soweit, ich stieß auf den Loch Ness, in dem das Seeungeheuer Nessie leben soll. Leider war es Nessie wohl zu windig. Sie ließ sich nicht blicken. Schade.
Der Weg führte nun eine ganz schöne Strecke am Loch Ness entlang. Irgendwann kam ein sehr schöner Platz mit Tischen und Bänken, wie geschaffen für eine Brotzeit. Ich kam wieder mit verschiedenen Menschen ins Gespräch, unter anderem mit zwei Zyprioten. Der Ältere von den beiden, vielleicht etwa in meinem Alter, fand meine Fahrradreise toll und fand es schade, dass wir so weit auseinander leben. Er hätte gerne mit mir diverse Fahrradrunden gedreht. Ich glaube, wir hätten viel Spaß zusammen gehabt. Manchmal trifft man auf Menschen, wo sofort „die Chemie stimmt“. Der Zypriot war so ein Mensch.
Die beiden waren von Zypern hergeflogen und haben sich einen Mietwagen genommen, mit dem sie nach unserer Plauderei weiterfuhren. Ich wollte den schönen Platz und die tolle Stimmung auch ohne Nessie nutzen und die beiden Webinare für morgen vorbereiten. Allerdings zeigten sich hier die Grenzen des Mobile Working. Internet war nicht das Problem, das hatte ich über meinen Handy-Hotspot. Das Problem kam von oben. Es begann zu regnen. So musste ich den Laptop wieder einpacken und weiterfahren.
Zunächst nieselte es so ein klein wenig vor sich hin. Dann wurden die Tropfen größer und die Situation nasser. Ich machte alles wasserdicht und radelte weiter.
Dann geschah etwas, was auf dieser Reise noch nicht geschehen ist. Ich wurde von einem von hinten vorbeifahrenden Autofahrer angehupt. Und das, obwohl ich mich in eine Parkbucht verdünnisiert hatte. Meinte der Autofahrer das nun ernst oder wollte er mich einfach nur mit der Hupe grüßen. Keine Ahnung. Ich fühlte mich auf jeden Fall unfreundlich angehupt und schimpfte dem Autofahrer hinterher wie ein Rohrspatz. Hat ihn sicher schwer beeindruckt.
Inzwischen hatte die Straße den Loch Ness in östliche Richtung verlassen, um später in einer Schleife wieder zum Loch Ness zurückzukehren. Auch hatte die Straße ziemlich an Höhe gewonnen. Vorbei ging es an einem Wasserfall, der tief unten in einer Schlucht zu besuchen gewesen wäre. Ich verzichtete auf den Abstieg. An einer schönen, alten Brücke machte ich jedoch halt und schaute mir diese näher an.
Dann ging es noch weiter hoch, bis über die Baumgrenze hinaus. Und nun wurde das Wetter so richtig miesepetrig. Die Luft war sehr feucht, und die tropfen von oben waren nun auch zahlreich und groß. Aber egal, that’s Scotland. Immer höher führte der Weg, und immer hässlicher wurde das Wetter. Doch wenn es lange hoch geht, muss es auch irgendwann wieder hinunter gehen. Und so war es auch. Auf mehreren Kilometern konnte ich es über 500 m hinabrollen lassen. Und siehe da, auch noch oben klarte es auf, und der Regen hatte nun genug und hörte auf. Bald sah ich, immer noch recht hoch, den Loch Ness unter mir legen. Ich hielt an. Zwei der hier sehr seltenen Radwanderer hielten an der gleichen Stelle an. Es war ein Paar im mittleren Alter aus Inverness, die zur Westküste wollten. Sie sahen nicht besonders glücklich aus. Das Fahren im Regen hat ihre Stimmung wohl ziemlich gedämpft, zumal es gestern ja so schön war.
Weiter ging der Downhill Race, und bald erreichte ich Fort Augustus, das Ziel der heutigen Etappe. Da meine Unterkunft etwas außerhalb lag, schaute ich mich zunächst noch ein wenig in Fort Augustus um. Es waren viele Touristen unterwegs, auch wieder, wie in Inverness, viele Deutsche. Fort Augustus liegt am Südende des Loch Ness, so dass man einen weitern Blick in Richtung Norden werfen konnte. Sehr spannend ist auch eine Schleuse, die über drei Stufen geht. Ein großes Ausflugsschiff war gerade auf dem Weg nach oben und musste nur noch die dritte Schleuse passieren, bevor es oben weiterfahren konnte.
Als ich genug gesehen hatte, fuhr ich zu meiner Unterkunft. Es war privates Bed & Breakfast mit einer freundlichen Gastgeberin, Anne, die mir gleich einen Kaffee servierte. Ein Stückchen Kuchen war auch dabei. Nachdem ich beides verzehrt hatte, ging ich auf mein Zimmer und ließ den Tag ausklingen.
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