07. Juni 2024, 109 km, 205 Höhenmeter: Von Bornheim nach Duisburg
Der Abfang ist gemacht, das Ziel, Duisburg, ist erreicht. Ich wählte dabei einen möglichst direkten Weg, da ich das Ballungsgebiet Bonn, Köln, Düsseldorf bis Duisburg möglichst schnell hinter mir lassen wollte. Entsprechend war die Etappe von Bornheim nach Duisburg nicht so besonders prickelnd. Es ging viel durch urbanes Gebiet, in denen Ampeln mich häufig zum anhalten zwangen, oder am Radwegen entlang von Bundesstraßen.
Leider waren einige der schöneren Streckenabschnitte entlang des Rheins nicht fahrbar, da sie durch das Hochwasser unter Wasser standen. Nun bin ich im Hotel Rheingarten direkt am Rhein, habe ein Zimmer mit Balkon im 6. Stock und habe einen wunderbaren Blick über den Fluss. Genau gegenüber liegen die Mündungen der Ruhr und des Hafenkanals. Das Beobachten der Schiffe, die Rhein oder Ruhr befahren, ist fast meditativ entspannend.
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Detaillierte Reisebeschreibung:
Gegen 7:30 Uhr ging es auf die Piste. Auf bekannten Rumpelwegen, wie sie mir heute noch öfters begegnen sollten, ging es aus Bornheim hinaus, über die Gemüsefelder nach Wesseling,, vorbei an Chemieanlagen und dann in Richtung Köln. Der Rheinradweg nördlich von Wesseling war leider nicht befahrbar, so dass ich einen Weg etwas westlich des Flusses wählen musste. Vorbei ging es am Forstbotanischen Garten, und nördlich von Rodenkirchen erreichte ich endlich den Fluss.
Die Rheinpromenade in Köln ist die meiste Zeit sehr belebt und daher mit dem Fahrrad schwierig zu befahren. Um diese morgendliche Zeit herrschte jedoch noch ruhiger Betrieb, so dass ich nicht nur auf die Fußgänger achten musste, sondern mich auch etwas umschauen konnte. Klar, ich kenne die Promenade sehr gut, aber mit dem Hochwasser, das den tieferliegenden Teil der Promenade geflutet hatte, war das schon spannend. Und noch etwas war anders. Es wurde gehämmert, was das Zeug hielt. Die Euro 2024 warf ihre Schatten voraus. Entlang der Rheinpromenade mit Schwerpunkt nördlich des Hauptbahnhofs wurde die Fanmeile für Public Viewing und Party aufgebaut.
In den Feldern von Bornheim
Nördlich von Wesseling
Hochwasser bei Köln
Köln – Rheinauhafen
Köln – Altstadt
Ich verließ Köln über Niehl Richtung Norden, musste noch die Großbaustelle an der Autobahnbrücke Leverkusen umfahren und konnte dann dann auf dem Langeler Damm am Rhein entlang weiterradeln. Dabei passierte ich einen Campingplatz, der richtige Glück gehabt hat. Das Hochwasser reichte bis kurz vor die ersten Wohnwagen. Auch die Hitdorfer Fähre musste dem Hochwasser Tribut zollen – der Fährbetrieb war eingestellt. Weiter ging es auf dem Damm. Dieser Teil der heutigen Etappe gehörte zu den schönsten.
Autobahnbrücke bei Leverkusen
Fahrradweg bei Langel
Teich bei Alt-Worringen
Überschwemmter Wald bei Alt-Worringen
Bei Worringen erreichte ich den Radweg entlang der B9. Das war jetzt nicht das spannendste, aber ich kam sehr schnell voran. Und – der Weg brachte mir eine erste nette Begegnung. Zwischen Dormagen und Neuss traf ich auf einen Schnellimbiss. Da ich heute noch nichts gegessen hatte, war ein Stop angesagt. Der Betreiber war ein Holländer, der sehr müde auf einem Stuhl von seiner Imbissbude saß. Er war schon seit 3:00 Uhr auf den Beinen und wollte seine Bude in wenigen Minuten zumachen. Ich war sein letzter Gast, daher bekam ich die Schnitzelsemmel zu einem reduzierten Preis und den Kaffee umsonst. Und dann kamen wir ins Gespräch. Nun ja, Gespräch ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Wir kamen in einen Monolog. Der Holländer erzählte und erzählte und erzählte. Vielleicht hat er ja zu Hause nicht viel zu melden. Auf jeden Fall kenne ich jetzt sein halbes Leben. Er war im Übrigen einer der ganz wenigen Menschen, die mich nicht fragten, wo ich denn mit meinem Hänger hinwill. Wahrscheinlich hatte er sorgen, dass ich dann auch etwas sagen würde. Aber so war auf jeden Fall der Verzehr der Schnitzelsemmel nicht langweilig.
In Uedesheim verließ ich die B9 und überquerte auf einem Radweg entlang der A46 den Rhein. Dann ging es schnurstracks Richtung Norden ins Zentrum von Düsseldorf. Auch dort wurde gehämmert, was das Zeug hielt. Ihr kennt es euch denken: Euro 2024, Fanmeile direkt am Rhein. Ich konnte auch schon die ersten Fans sichten, von denen einige bereits um 14:00 Uhr kräftig in der Schieflage waren. Auch die Stimmbänder wurden eingestimmt auf Fußball. Will ja alles trainiert sein. Ich machte in Düsseldorf nun meine „offizielle“ Mittagspause und genehmigte mir einen Hackbraten mit Kartoffelpüree und Spargelsause. Es schmeckte sehr gut. Dazu genehmigte ich mir ein kleines Altbier. Das ist Pflicht in Düsseldorf.
Fleher Brücke bei Düsseldorf
Düsseldorf im Fußballfieber
Düsseldorf vor der Euro 2024
Nun ging es an den Schlussspurt. Nachdem ich das Düsseldorfer Zentrum verlassen hatte, ging es östlich an der Messe und westlich am Flughafen vorbei nach Kaiserswerth. Dieser alte Vorort von Düsseldorf mit seinem dörflichen Charakter und der Ruine einer Burganlage aus dem 12. Jahrhundert ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert. Allerdings verzichtete ich darauf, denn ich kannte Kaiserswerth von einem früheren Besuch.
Bald schon erreichte ich die südlichen Ausläufer von Duisburg. Westlich der Kernstadt überquerte ich wieder auf einem Radweg entlang der Autobahn, diesmal entlang der A40, den Rhein nach Westen und erreichte kurz darauf mein Hotel. Es hat einen abgeschlossenen Raum für die Fahrräder, so dass ich mein Gespann bequem parkieren konnte. Der Rest des Tages war Balkon angesagt – und zum Abschluss das enttäuschende Fußballspiel Deutschland – Griechenland.
Morgen geht es nach Emmerich.
Rhein bei Duisburg
Mündung der Ruhr bei Duisburg
Rhein bei Duisburg
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